Momentan bin ich in New York und warte darauf, dass meine Begleitung ausschläft. Es ist also etwas Zeit.
Am Wochenende des 2.-4. Septembers stand mein letztes volles Wochenende in Alaska an. Was tun? Nochmal rausgehen wandern? Naja, hatte meine Ausrüstung schon gesäubert und es wurde auch schon kalt (die Minusgrade wurden in der Nacht schon locker erreicht!). Ich entschied mich, mich an meine Freunde zu hängen und mit Ihnen das Wochenende zu genießen. Alle Studenten waren eine Woche zuvor wieder eingezogen und so war genug Leben im Studentenwohnheim und Abends fand man auch immer wieder etwas zu tun.
Damit ich mit meiner Bachelorarbeit rechtzeitig fertig werde saß ich freitags bis 6pm im Insitut und habe gearbeitet. Dann ging es heim, etwas Essen und danach wurde der berühmtberüchtigte Red Solo Cup gefüllt. Mein Jägermeister musste ja auch leer werden. Leicht angehieter ging es dann gegen 8pm zu Capture-the-Flag auf dem Lower Campus. Bei Capture-the-Flag wurden die circa 400 Stundenten in zwei Teams eingeteilt. Nun bekam jeder eine mit Mehl gefüllte Socke und musste in das Hauptquartier seiner Mannschaft gehen. Im HQ stand auch die Flagge des Teams. Ziel war nun die Flagge des anderen Teams aus ihrem HQ zu erobern und sie ins eigene HQ zurück zu bringen. Dabei durfte man mit den Socken werfen und sobald man getroffen wurde, musste man ins Gefängnis und durfte bis zum "Jailbreak" nicht mehr am Spiel teilnehmen. Es war mein drittes oder viertes Capture-the-Flag in Alaska und es macht einfach Spaß, mit so vielen Leuten zu spielen!
Nach dem Spiel (11pm) kam dann mein bester Kumpel Sidney zu mir sagte: " Hey Eike, ich fahre dieses Wochenende nach Anchorage. Willst du mitkommen?" "Warum nicht? Wann willst du denn fahren?", sagte ich. "30 Minuten?!?"
Also ging es zurück ins Wohnheim, ich schnappte meinen Schlafsack, 2-3 Kleisungsstücke, meine Kamera, noch ein Bier und los ging es. Erstmal kurzer Stopp bei Taco Bell für einen Mitternachts-Burrito. Dann ging es auf den Parks-Highway. 580,973 km Strasse lagen vor uns. Mit 5 Dörfern. :D
Gegen 2 Uhr nachts wollte Sid dann kurz pausieren. Wir hielten an und ich stieg aus und hatte wohl einen meiner schönsten Momente in Alaska.
Durch die -2°C war der Himmel glasklar und man konnte schon die Nordlichter sehen, was für Anfang Septmeber recht ungewöhnlich ist! Ich hatte also Glück, denn alle Einheimischen haben mir gesagt, dass ich sie nicht mehr sehen werden. Aber es kam anderst. Der ganze Himmel war grün mit den Nordlichtern. Sie tanzten und veränderten sich die ganze Zeit. Zwischen den Nordlichtern konnte man jeden einzelnen Stern am glasklaren Himmel erkennen. Den großen Wagen, den Polarstern und so weiter. Ich hatte dazu handgestoppte 0,4 Promille, war also leicht angehietert. Da stand ich nun, mit 3 Jacken an, es war etwas kalt, aber unbeschreiblich schön! Sid musste mich zurück in seinen Truck zerren, sonst wäre ich wohl dort bis zum Morgengrauen stehen geblieben!
Danach ging es weiter. Wir fuhren bis 5 Uhr in der früh, natürlich immer von Nordlichtern umgeben, fuhren rechts ran, holten unseren Schlafsack raus und schliefen dann auf den Sitzen seines Trucks.
Am nächsten morgen ging es dann gegen 9 Uhr weiter. Nach kurzer Fahrt stoppten wir kurz am Aussichtspunkt des Mt. McKinely bzw. Denali. Des höchsten Berges des Nordamerikanischen Kontinents. Denali ist athabaskisch und beduetet "Der Große".
Danach ging es weiter nach Anchorage. Sid erledigte kurz die Dinge, die er in Anchorage erledigen musste (dauerte 45 Minuten) und danach gab es lecker Pizza bei Moose Tooths. Während dem Essen kam dann die Frage auf: Was machen wir eigentlich hier? Gibt es einen Plan? :D
Daraufhin wurde ein Plan (zumindest für die nächsten 5 Stunden) kreeirt. Wir fuhren zu Flattop-Mountain, einem Berg direkt neben Anchorage.Hoch und runter ist es nur eine 5km lange Wanderung, aber teilweise musste man den Felsen auf allen Vieren hochklettern. Es hört sich also nicht viel an, aber der schnelle Höhengewinn macht es doch zu einer etwas anstrengenderen Wanderung. Zumindest, wenn man ganz hoch will.
Oben angekommen wurden wir dann belohnt. Der WInd blies über das Plateau des Berges. Es wehte eine Amerikaflagge an der Spitze im doch starken Wind und Wanderer machten Bilder mit der Flagge. Links von uns lagen die Fjorde Richtung Kenai-Halbinsel (auch Hope, wo ich mal gecampt habe), vor und lag Anchorage und der Pazifische Ozean und rechts von uns ragte Denali aus den anderen Bergen hervor. Während wir einen Tag vorher noch von Fairbanks aus den 350km entfernten Denali von seiner Nordseite betrachteten konnten wir ihn nun aus circa 250km Entfernung von seiner Südseite sehen. Ein majestätischer Anblick! Vor allem, da Denali sein eigenes Wetter macht und dadurch oft von Wolken umgeben ist. Wir hatte Glück!
Nach kurzer Rast ging es dann wieder den Berg hinunter und es kam wieder die Frage aus: Was tun?!?
Ab ins Auto, zu Walmart etwas zu trinken kaufen. Dort stand dann ein Sofa, welches so bequem war, dass wir circa 30 Minuten drauf saßen und fast eingeschlafen sind. Sid fragte mich hundertmal, ob ich es ihm nicht kaufen will. :D
Danach ging es nach Anchorage Downtown. Es war gegen 8pm. Die Läden schlossen, wir schlenderten etwas rum, gingen runter zum Meer und dann zurück ans Auto. Jetzt hieß es wieder einen Schlafplatz suche. Also wieder zu Walmart. Der Plan war, auf dem Walmart Parkplatz zu schlafen. Dieser Walmart machte allerdings um Mitternacht zu und alle Fahrzeuge wurden des Parkplatzes verwiesen! Unerhört! Wenn du uns nicht wollen, dann gehen wir eben zu Fred Meyers und schlafen da auf dem Parkplatz. Gesagt getan.
Am nächsten morgen ging es dann in den Fred Meyer zum Zähne putzen und zur Morgentoilette, Sid kaufte sich Pommes zum Frühstück, mir wurde über als ich ihn um 8am Pommes essen sah und das Auto roch wie in einem Pumakäfig.
Sid wollte auf jeden Fall nun in die Kirche. Ich war nicht so scharf darauf und schnappte mir seinen Truck und fuhr etwas durch Anchorage. So ein Truck ist schon riesig, aber ich durfte ihn auch schon ein paar mal in Fairbanks fahren seit ich mein Auto verkauft hatte.
Nach der Kirche wieder die Frage: Was nun? Wir fuhren auf gut Glück durch die Stadt und plötzlich schrie Sid neben mir: "Let's go to the zoo!". Ich war sofort dabei und 20 Minuten später kauften wir (Alaska resident redzierte) Eintrittskarten. Und so sah ich auch meinen Eisbären in Alaska. Zwar nicht in freier Wildbahn (was auch sehr gefährlich und teuer ist), aber ich habe einen Eisbären in Alaska gesehen!
Gegen 3pm verließen wir dann Anchorage und machten uns auf den Heimweg. In Nenana stoppten wir und besuchten die Verhagens (Freunde von uns) und bekamen noch etwas Gutes zu Essen. Es sollte mein letztes Mal in Nenana sein. Das stimmte mich schon traurig.
Aber schlechte Laune kam auf diesem Roadtrip viel zu kurz! Sid und ich mobbten uns permanent (wie gute Freunde eben so sind) und wir tauschten bescheurte Lieder der eigenen Kultur aus. Er mochte das Lied "Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei" sehr gerne und ich konnte mich mit Toby Keiths "Courtesy of Red, White and Blue" anfreunden. Aber Obacht ebi letzterem: Jedes Anhören dieses Liedes führt zu Gehirnzellenverlust und es kann Spuren von Freiheit enthalten! :D :D
Das war also mein letztes volles Wochenende in Alaska. Nächsten Sonntag um Mitternacht sollte ich schon am Flughafen einchecken. Es hieß also die Arbeit beenden, packen, Auf Wiedersehen sagen. "Anchorage war wohl mein letzter großer und cooler Trip", dachte ich mir. Dem sollte nicht so sein. ;)
Zum Schluss wieder ein paar Bilder:
Eike und Denali. ;) |
On top of Flattop Mountain |
Denali aus der Ferne, davor liegt Anchorage. |
Sids Chevrolet, unser Zuhause. |
Einfahrt in die Plamer-Wasilla Gegend durchs Mat-Su valley. |
Wie gesagt, es ging steil nach oben! |
Blick auf Anchorage und den Pazifischen Ozean. |
Mein erster Eisbär! |
Sidney Hira Ghelerter! Best man! |
Servus, vorhin zufällig über diesen Blog gestolpert. Sehr geil! Freu mich aufs morgige Weiterlesen!
AntwortenLöschenGruß Simon