Mittwoch, 18. Mai 2016

Error 404 - Humor not found

Ganz kurz, ich muss es irgendwo festhalten und es ist zu lang für facebook.

Gerade stand ich in der Küche, die wohlgemerkt aussieht wie Sau da jeder das Geschirr benutzt und es dann ungespült stehen lässt. Frei nach dem Motto: Wer es braucht soll es selbst spülen. Ich habe zum Glück meine eigenes Geschirr.
Auf jeden Fall konvergiert der Freiraum in der Küchenzeile aufgrund der vielen ungespülten Töpfe und Pfannen gegen null. Und eklig ist es auch.
Als ich so da stand und mein Geschirr spühlte kamen drei Mädchen in die Küche, entdeckten dass auf dem Küchentisch Gewürze standen und flippten total aus. Sie schrien: "Look, xy, threr are spices!!!" "YEAH!" war die Antwort. 
Ich hingegen stand am Spülbecken und musste mich für 2 Minuten zusammenreißen um sie nicht zu fragen, ob sie die "Spice-Girls" sind. Das wäre wie sich im Laufe des Gespräches herrausstellt noch der bessere Witz gewesen.
Auf jeden Fall wurden 2-3 Sätze gewechselt und dann fragten die Mädels mich, ob das Geschirr (10 fFannen, 8 Töpfe und 3 Auflaufformen) mir gehörten. Ich negierte höflich und tat meinem Unmut bezüglich dieser Problematik ebenfalls kund. Danach diskutierten die Mädels kurz, wem es denn gehören könnte und wie man diese Problematik lösen könnte. Dann kam mein Auftritt. In einem total ironisch klingenden Satz warf ich einfach total beiläufig in die Runde, dass ich alles was da rumsteht Tutti-completti in den Müll schmeißen würde.
Ich habe selten so verstörte, strafende, verurteilende und abwertende Blicke gesehen wie in diesem Moment. Das ist doch Allgemeingut, man könne das doch nicht einfach so wegschmeißen! Es gehört doch allen! Ich solle meine Aussage überdenken.
Das tat ich für 10 Sekunden und ich kam zu dem Schluss, dass hinter dem Sarkasmus einfach nur die blanke Wahrheit verborgen lag. Wenn man das Allgemeingut entfernt, dann muss jeder seine eigene Sachen zum Kochen bringen. Das ist zwar aufwändig, aber auf was gibt der Einzelne mehr Acht? Auf Allgemeingut oder auf sein Eigentum? Auf sein Eigentum. Niemand würde seine Pfanne verdreckt unten stehen lassen. Bzw. dann müsste man sie entfernen. Dann würde es niemand mehr machen.
In Erklärungsnot gerate packte ich das Gleichnis vom Fussballverein aus, indem jeder seinen eigenen Ball mitbringt da er ja seinen Ball auch wieder mitheim nehmen will. Beim Ball vom Sportverein herrscht da schon mehr Gleichgültigkeit.
Irgendwie kam das Gleichnis nicht so gut an. Als neuer Sozial-Assi und Küchen-Psychopat habe ich auf einer Atrraktivitätsskale von 1 bis 10 bestimmt eine -1 bei den Mädels bekommen.

Merken: Kein Sarkasmus mehr!  Und bei der 2. Chance (Überdenken der Aussage) nicht auch noch die Wahrheit hinter dem Sarkasmus stützen!

Dienstag, 17. Mai 2016

Alaska - Flaggen, Siegel und Logos

"Welcome to Fun with Flags!" würde Sheldon-Cooper aus "The Big BangTheory" zu diesem Artikel sagen. Ich möchte diesen Artikel nutzen um euch über die wichtigsten Flaggen, Siegel und Logos zu informieren die hier öfter in meinem Alltag auftauchen und die ihr eventuell auf meinen Bildern auch ab und an sehen könnt. Es sind nur wenige, dafür sind sie wirklich atemberaubend! Ich fange mit den "langweiligeren" an und zum Schluss kommen die Prunkstücke!

Alaska State Siegel:

Das Siegel von Alaska stellt die Natur Alaskas dar und beschreibt somit das Leben hier. In meinen Augen stellt das 1910 entworfene Siegel eine der besser bewohnten Küstenregionen dar. Man kann viele Bäume erkennen, die auf den großen Baumbestand und die Natur Alaskas hindeuten. Im Vordergrund ein Farmer, der Landwirtschaft betreibt. Das ist auch nur an der Küste möglich, in Fairbanks durch die extremen Temperaturen eher schwierig. Die Schiffe stellen Alaska als Fischnation dar und beschreiben die Wichtigkeit des Seehandels.
Abgerundet wir das Ganze von den Bergen, in denen ein Schmelztiegel als Symbol für Minenarbeit und den Goldrausch steht, und darüber die "midnight sun", also im Sommer nie untergehende Sonne.
Seitlich sind noch ein Fisch und eine Robbe zu erkennen. Eine weitere Anlehung an den wichtigen Fischfang hier in Alaska.


Logo der Universität von Alaska, Fairbanks (UAF) und der Alaska Satellite Facility (ASF): 
Diese beiden Logos sind relativ ähnlich und ich sehe sie täglich mehrmals. UAF ist die Universität, an der ich arbeite. Ein ziemlich großes und international bekanntes Institut dort ist das Geophysikalische Institut (GI). In diesem arbeite ich. Und zwar in der ASF, einer Abteilung des GI, welche Satellitenbetreuung und Radarbildbearbeitung macht. Letzteres ist meine Aufgabe.

Das Logo der Universität von Alaska, Fairbanks ist relativ schlicht und stellt einen Eisbären auf einer kleinen Schneekuppe dar. Einfach, aber doch jedesmal faszinierend wenn man es sieht. Das Logo der Alaska Satellite Facility ist wie gesagt zeimlich ähnlich bis hin zu gleich. Außer eben dem Namen.













Das Logo des Geophysikalischen Institutes (GI):   

Das Logo des GI wird jetzt spannend. Es beschreibt nämlich alle Tätigkeiten des GI's und damit auch die Natur in Alaska. Denn das wird dort alles untersucht.
Wenn wir unten im Bild anfangen sieht man zwei schwarze Striche von denen ein Pfeil nach unten geht. Dies steht für die Plattentektonik und die Kollision zweier Platten, von denen sich die Eine unter die Andere schiebt. In Alaska gibt es nämlich ab und zu Erdbeben. Vor 15 Minuten zum Beispiel hat alles für circa 30 Sekunden merklich gewackelt. Das merkt man besonders gut im 8.Stock in seinem Wohnheim.
Darüber ist eine Eis- bzw. Schneeschicht, die den Permafrostboden, Gletscher oder einfach das ewige Eis abbildet. Links ist ein Vulkan zu sehen, dahinter ein normaler Berg, vermutlich ein Gletscher. Könnte von der Form her auch der Denali, der höchste Berg Nordamerikas, sein. Passt sogar ziemlich gut.
Darüber sieht man Wolken und den Himmel, also die Atmosphäre. Das gelbe lametta-ähnliche Objekt sind die Nordlichter, welche den Himmel erleuchten. Mittendrin ist eine gewisse Sternkonstellation  zu der ich gleich komme.
Wie gesagt sind alle dargestellten Themen Forschungsgebiete des GI. Ihr dürft es gerne mal googlen und einfach mal selbst schauen, was die da machen. Ich sag nur eins: Arctic Research pur!

Alaska state flag:  
Die Flagge Alaskas ist ist auf den erste Blick alles andere als imposant. Sie wirkt eher langweilig, einfach und man übersieht sie gerne. So wurde mir an meinem Abschied von meinen Cousinen Carina und Larissa die Flagge geschenkt, wobei sie schon an der Wand hing. Während ich durch den Visums-Prozess jedes Siegel für  verschiedenste U.S.-Behörden und durch das Internet auch sämtliche Uni-Logos kannte musste ich bei der Flagge von Alaska passen. Sie ist einfach so unscheinbar, dass ich sie nie wirklich wahr genommen habe. Ich habe an jenem Abend echt gedacht, dass die Flagge meinem Onkel gehört und er sie dort aufgehängt hat und ich habe mich hundertmal gefragt, was für eine Flagge das ist bis es endlich jemand in einem Nebensatz erwähnt hatte. Eigentlich peinlich, vor allem da ich mich für Flaggen und die Symbolik dahinter interessiere und es mir somit gut merken kann. Aber diese Flagge habe ich immer ungewollt übersehen. Ich habe ihr unterbewusst nie Beachtung gechenkt. Jetzt wo ich in Alaska bin und das Land kennen lerne wird mir die Brillianz dieser Schlichtheit und Unscheinbarkeit erst bewusst!
Es ist keine pompöse Flagge mit prunkvollen Wappen von Adelsgeschlechtern, irgendwelchen ansprechenden Geometrien, anmutigen Tieren oder aufreizenden Farbkombinationen. Es sind einfach acht Sterne auf einem blauen Hintergrund.


Wie manche jetzt schon erahnen können stellen sieben der acht Sterne den bekannten "Goßer Wagen" aus dem Sternbild "Ursa major", also großer Bär, dar. In Alaska wird diese Konstellation hingegen "Big Dipper", also "große Schöpfkelle" genannt. Hat auch seine Berechtigung. 
Der große und einsame Stern stellt den Nordstern oder Polarstern dar. Er weißt die Richtung zum geographischen Nordpol und ist das nördlichste was geht. Wie Alaska.
Das Ganze ist eingebettet in ein dunkles Blau für den im Winter glasklaren arktischen Himmel, die weite See, die vielen Bergseen und Alaskas Nationalblume, das Vergissmeinnicht. 
Wie brilliant diese simple Flagge ist zeigt auch die Geschichte der Flagge. Bei einem Wettbewerb zur Auswahl einer Flagge für Alaska wurde diese Flagge 1927 als Sieger erkoren. Der Schöpfer war ein 13-jähriger Junge, dessen Geschichte wie folgt geschildert wurde:

Benny looked to the sky for the symbols he included in his design. Choosing the familiar constellation he looked for every night before going to sleep at the orphanage, he submitted this description with it:
 "The blue field is for the Alaska sky and the forget-me-not, an Alaskan flower. The North Star is for the future state of Alaska, the most northerly in the union. The Dipper is for the Great Bear—symbolizing strength."

(Auf Deutsch:
Benny schaute in den Himmel und suchte dort die Symbole für seine Skizze. Er wählte eine bekannte Sternenkonstealltion, auf die er im Waisenhaus jede Nacht vor dem Schlafengehen schaute und fügte diese Beschreibung der Skizze hinzu:
"Das Blau steht für Alaskas Himmel und das Vergissmeinnicht, eine alaskanische Blume. Der Polarstern steht für den zukünftigen Statt von Alaska, dem nördlichsten in den Staaten. Der große Wagen steht für den großen Bären, welcher Stärke symbolisiert." )

Wie gesagt ist diese Flagge für jemanden, der Alaska nicht erlebt hat etwas total Unscheinbares und Langweiliges. Aber wenn man es mal erlebt hat, diese Weite, die Sterne nachts im freien Feld und diese brachiale Natur, dann lässt einen diese Flagge nicht mehr los. Die Flagge ist wie das Leben der meisten Leute hier die ich bisher kennen gelernt habe: Schlicht, aber erfüllt.

Montag, 16. Mai 2016

Spiel mir das Lied vom Tod...

Freitagabend am Chena-River.
"Ach, habt ihr zusammen auf der Mundharmonika musiziert?!?"
Das würde ich gerne bejahen, aber der Titel rührt eher von einer Geschichte in die ein Typ namens "Crazy Dave" involviert war. Titel und Name lassen jetzt schon auf einiges schließen.

Aber fangen wir wieder chronologisch an.
Letzte Woche wurden in Fairbanks gleich zwei Rekorde gebrochen! Zum einen am Samstag der persönliche Hitzerekord für den Mai mit 28°C als auch am Montag der weltweite Rekord für Pollen!!! Mein Auto war diese Woche nicht mehr blau, es war nur noch gelb. Für Leute mit Heuschnupfen war es die Hölle.

Das rote Glühen am Horizont um 1:18 Uhr!
Aufgrund des extrem guten Wetters habe ich mich am Freitag schön an den Chena-River in Fairbanks gelegt und mich etwas gesonnt. Danach habe ich ein paar Freunde getroffen, es gab ein Bier und um halb 1, als es dann dunkel war, haben wir beschlossen noch auf ein Bonfire zu gehen. Stafford, ein Kumpel von mir, wurde von einer Freundin dazu eingeladen.

Ab ins Auto und dann gings in Richtung Nordosten. Oder in die Dämmerung. Denn im Norden ist mittlerweile die ganze Nacht ein Sonnenuntergang zu sehen, der den ganzen Horizont in ein angenehmes Rot taucht. Insgesamt ist es so hell, dass man selbst ohne Licht genug sieht um sich zu bewegen und zu orientieren. Als ob in Deutschland eben so 9:45pm wäre.


Als wir dann am Bonfire ankamen, natürlich wieder mitten in der Pampa und über Holperpisten (wie ihr im Video am Ende sehen könnt), mussten wir feststellen, dass wir die einzigen Studenten waren und ansonsten nur Army-Guys dort waren und ein paar Mädels. Von den Army-Guys kannte ich noch ein paar von einem anderen Bonfire und die waren ganz gut drauf. Aber es waren eben auch ein paar für uns fremde Army-Guys dabei. Unter anderem Crazy-Dave.
Zur Begrüßung hat er Brandt, auch ein Kumpel von mir, erzählt, dass er Kampfsport betreibt und zusehen musste, wie seine Eltern auf der Strasse erschossen wurden. Als Gesprächsöffner! Wer bekommt da nicht Lust auf mehr Konversation? Brandt wollte auf jeden Fall wieder gehen.
Lag im Gebüsch bei unserem Bonfire. Wo viel Platz ist,
ist eben auch leider viel Platz für Müll.
Insgesamt war Crazy-Daves Erscheinungsbild so wie man sich einen Voll-Assi oder "echten Patrioten" vorstellt. 1,95m groß, 130 Kilo Kampfgewicht, welches schon aus Muskeln aber überwiegend Fett bestand. Das ganze wurde in eine schwarze Hose gehüllt. Für ein T-Shirt hat es nicht gereicht. Stolz wurde der Bierbauch, die Wampe oder Premium-Plauze (sucht euch was aus) präsentiert. Sein Blick, der schon etwas auf seine geistigen Fähigkeiten schließen ließ, rundete das gesamte Bild ab. Kurz: Im Norden Alaskas der prachtvolle Horizont und davor der Mann mit dem doch sehr beschränkten Horizont.
Lydia wollte dann 10 Minuten später gehen, nachdem manche besoffen angefangen haben mit ihren Pick-Ups wie die Axt im Wald durchs Unterholzzu franzen. Nicht sehr rücksichtsvoll der Natur gegenüber. Ich hab das bis dahin noch als "Erfahrung" gewertet. Mein Buch dazu hätte "Der Redneck in seiner natürlichen Umgebung" heißen können. Aber es war mir auch unangenehm. Da sie alle versucht haben einen 4m hohen Hügel mit geschätzt 40%-50% Steigung mit Anlauf hochzufahren, habe ich persönlich gehofft, dass es irgendeiner hochschafft und dann auf der doch relativ spitzen Kuppe hängen bleibt. Das war 5 Minuten später auch der Fall.
Crazy Dave hatte jetzt Blut geleckt und wollte die Party starten. Er zog einen kompletten Kühlschrank von seinem Pick-Up und demolierte ihn vor den Augen aller mit seinem Pick-Up. Getreu dem Motto: "Huiuiui wie macht das Spaß! Rückwaärtsgang und nochmal Gas!" Nachdem der Kühlschrank in handliche Stücke zerlegt war hat er sie eingesammelt und zu meinem purem Entsetzen ins Feuer geworfen. Ich dachte mir nur: "Er wird doch nicht so böd sein...". Aber er war so blöd!

Das sieht schon giftig aus...

Lydia, Brandt und ich sind dann mal 30 Meter vom Feuer weggegangen während alle Anderen noch näher hin sind um auch wirklich etwas zu sehen. Schwarzer Rauch vom Plastik und der Gummidichtung stieg auf, es knallte ein paar mal und es gab kleinere Explosionen. Dann habe ich gesagt: "Okay, wir können jetzt definitiv gehen. Ich habe alles, wirklich alles gesehen." Stafford, unser vierter Mann wollte hingegen noch 20 Minuten bleiben. Also sind wir drei in sicherer Entfernung vom Bonfire geblieben und haben ausgeharrt.
Für Crazy-Dave kam nun die nächste Stufe im Rausch. Nach exzellenten Gesprächsöffnern, Pick-Up Jagd durchs Unterholz und seinem brillianten Einfall mit dem Kühlschrank wollte er jetzt unbedingt kämpfen und hat so nach und nach jeden angestresst, der ihm irgendwie in den Weg kam oder ihn nur anschaute. Unsere Devise: Abstand halten und unauffällig sein, bis er zu uns kommt muss er eh 10 andere verprügeln.
Stafford hingegen war mitten im Treiben bei seiner (freundschaftichen) Freundin Noki, die uns eingeladen hatte. Noki war ziemlich betrunken und so beschloss sie das ein oder andere mal das T-Shirt zu lupfen und sich vor 50 Leuten mit teilweisen Fremden völlig zu deklassieren. Stafford meinte dann zu ihr, sie solle es sein lassen weil sie es morgen bereut. Ist ein Argument!
Crazy-Dave, der dank seines Astra-Körpers (der Autor verzichtet hier bewusst auf das L!) wahrscheinlich nie mehr Brüste sieht, fand Staffords Aussage nicht so lustig. Ich konnte nur aus unserem selbst gewählten Sicherheitsabstand sehen, wie Crazy-Dave 2-3 Leute zur Seite schob, ausholte und Stafford, der garnicht hinschaute, volle raddulfe auf den linken Wangenknochen schlug. Stafford ging zu Boden, Crazy-Dave schnaubte und brüllte ihn an, triumphierte mit sich selbst und drehte sich weg.
Mit einem anderen Army-Guy habe ich dann Stafford sofort aufgeholfen. Wie zu erwarten war er total benebelt. "Wir gehen besser" sagte ich in die Runde und habe Stafford gedreht und wollte ihn richtung Auto geleiten. Nach fünf Metern meinte er aber, er müsse Noki mitnehmen, da man sie nicht so betrunken hier lassen kann. Noki wurde allerdings im Trubel schon von Lydia eingesammelt und richtung Auto gebracht. Stafford ging zurück in die Menge, wollte sie holen und ich habe nur gebrüllt, dass er seinen Arsch herbewegen soll. Crazy-Dave fand es nämlich nicht so lustig, dass Stafford zurück kam und beschloss ihm jetzt richtig einzuschenken. Stafford kam dann glücklicherweie aus dem Getümmel und Crazy-Dave wurde von den Anderen zurück gehalten.
200 Meter bis zum Auto, dann sollten wir sicher sein. Denkste. Von hinten ertönte nur ein Schrei von einem der Typen, der versuchte Crazy-Dave zurückzuhalten: "Get ya fucking ass outta here! Save ya fucking ass!" Kurz darauf durchbrach Crazy-Dave die Blockade und beschleunigte seine Masse wie eine alte Dampflokomotive. Also langsam und schaubend. Das Problem: Hatte er mal Geschwindigkeit, dann war er für seinen Alkohohl-Zustand ziemlich schnell. Stafford fing sofort an zu rennen. Ich wollte erst wissen, wo der Rest ist und prüfte nocheinmal mit einem Rundumblick die Lage. Die schienen aber schon am Auto zu sein.
Jetzt hieß es für mich: Rennen und schneller als Crazy-Dave sein und dabei evtl. seinen Jäger-Instinkt auf mich wecken und zum potentiellen Ziel werden oder einfach ganz normal weiterlaufen, ein bisschen zu Seite gehen und sich als Baum ausgeben. Variante zwei erschien mir geschickter, ich konnte ja immer noch losrennen wenn ich merkte, dass er mich anvisiert und ihn dann mit ein paar Haken abschütteln (Er: 130Kilo, 2 Promille Ich: 73 Kilo, 0,2 Promille). Glücklicherweise war er so auf Stafford fixiert, dass er mich links liegen ließ und ich mich dann in seinem Rücken in Bewegung richtung Auto machte, allerdings nicht direkt ans Auto sondern auf die andere Seite und den Ausgang der großen Lichtung, wo ich dann Brandt ein Handzeichen gab, der mich schon suchte. "Ich bin hier, alles gut!" Bevor Crazy Dave dann das Auto erreichte fuhr Lidya über die Waldlichtung zu mir. Crazy-Dave rannte immer noch hinterher, also fuhr Lydia nur etwas langsamer, ich sprang elegant wie eine Bratwurst durch die offene Schiebetür des Vans hinein und Lydia gab Gas.
Das war Sekundentiming! Der hätte sogar das Auto zusammengeschlagen...
Die nächsten 10 Minuten habe ich dann auf dem Rücksitz nach hinten geschaut ob Crazy-Dave nicht auf die Idee kam uns mit seinem Pick-Up zu verfolgen. Dies war aber nicht der Fall.
Im Van bekam Noki dann noch eine betrunkene Panik-Attacke, weil Stafford wegen ihr einen Zahn verloren hatte und fing das bletzen an. Und alle mussten sie dann trösten und ihr gut Wort geben. Da hätte ich ihr dann fast die Meinung gegeigt! Wir gehen fast wegen ihr drauf und danach müssen wir ihr auch noch gut zureden, dass sie keine Schuld hat. Ich war sauer und zugleich heilfroh da lebend rausgekommen zu sein...

Das Einzige was mich wieder beruhigt hat war die Tatsache, dass ich pünktlich zum Waldhofspiel um 4 Uhr daheim war und ich es streamen konnte. Und danach konnte ich noch bis 8am Bundeliga schauen und über den ein oder anderen Absteiger schmunzeln.

Stafford kommentierte diese Nacht nur mit diesem Satz: " Eik, welcome to America!"
Ja, so hatte ich mir Amerika aus manchen Erzählungen vorgestellt. Waren die Leute bisher alle sehr nett,zuvorkommend und zivilisert, egal ob Studenten, Army oder die Bevölkerung, hat diese Nacht alle Klischees eines Rednecks bedient. Und als ich morgens schlafen gegangen bin kam mir ein Gedanke, der mich das ganze Wochenende beschäftigt hat:
"Die hatten auch alle Waffen in ihren Pick-Ups. 3 Promille und Waffen."


Donnerstag, 12. Mai 2016

Das tiefste menschliche Verlangen...

Jedes menschliche Individuum ist in seinen Grundzügen mit gewissen persönlichen Drängen und Trieben ausgestattet. Die Verfolgung jener gleicht einer Metamorphose des menschlichen Daseins und menschlichen Edelmuts in animalische Verhaltensweisen, welche nur noch auf das Erreichen des Zieles fixiert sind. Der Mensch trägt seine unterbewusste Triebe in die Öffentichkeit, verliert alle Hemmungen und missachtet gesellschaftliche Normen, nur um sich selbst eigene, tiefverwurzelte Genugtuung zu schaffen. Ja, ihr habt es erkannt. Ich rede von dem ältesten, tiefsten und am meisten mit dem Menschen verwurzelten Verlangen: In den Besitz einer Distelhäuser Schildkappe zu kommen!!!
Oder täusche ich mich? Ist das nicht das tiefste Verlangen jedes Menschen?!? 
Okay, zugegebenermaßen hatte ich bis vor einer Stunde auch nie den tiefen Drang eine Distelhäuser Schildkappe zu besitzen oder zu tragen. Es gibt bessere Biersorten und Distelhausen liegt immerhin hinter "Bischeme" (Tauberschofsheim) und mein Einzuggebiet ist eher Eichbaum oder Rothaus.

Ein Relikt, welches sich im
Second-Hand-Laden finden ließ!
Aber vorhin beschloss ich in einen Second-Hand-Laden zu gehen und mich einfach mal umzuschauen. Ob sie etwas für mich haben. Kurze Hosen zum Beispiel (heute hatte es 25°C) oder für Campingtrips nen großen Rucksack, Schlafsack usw. Damit ich eben sobald ich etwas brauch weiß, wo ich es realativ günstig bekommen kann.
Eigentlich wollte ich heute nichts kaufen und auf mein erstes Gehalt morgen warten (Ich lebe seit 7 Tagen mit 60$, da meine Kreditkarte am Limit ist und das erste Gehalt erst morgen kommt). Also heute einfach nur ein bisschen flanieren und sehen, was es dort alles gibt. Als ich dann aber die Schildmützen passierte, passierte es! Eine DISTELHÄUSER SCHILDMÜTZE lunzte aus den anderen Mützen hervor und starrte mich an! Nachdem ich mir dann drei Minuten lang alleine den Popo abgelacht habe, weil ich ausgerechnet in Alaska eine Distelhäuser Mütze finde, wollte ich weiter gehen. Aber mit jedem Meter, mit dem ich mich entfernte wurde mir klarer: "Du musst die haben! Komme was wolle! Das ist Schicksal!" Nach kurzer Evaluation der Lage gabe es zwei Argumente: Kontra, sie sieht scheiße aus! Pro, ne Distehäuser Mütze aus Alaska! Das ist ja wohl DAS schlagende Argument überhaupt! Für 4$ ne Mütze die ich in Deutschland auf jedem Dorffest in ner Tombola gewinnen könnte. Hört sich viel an, aber es ist eine alaskanische Distelhäuser Mütze! Das macht sie besonders. Wie der kleine Prinz eine besondere Bindung zu seiner Rose besitzt, weil es seine eine, besondere Rose ist wird diese meine eine, besondere Mütze! Und fürs Wandern ist sie gut genug.
  

 
Ich weiß... Zeitlos... Betörend...unbeschreiblich...
Ein menschgewordenes Kunstwerk...

Was gibt es sonst noch Neues? Auf der Arbeit läuft es soweit. Da schreibe ich demnächst auch mal kleinen Artikel drüber.

Ansonsten genieße ich hier voll und ganz die Zweisamkeit. ;)
Es geht einfach nichts über nach dem Feierabend noch ein bisschen rumzurutschen. Denn mitmeinem Schaltgetriebe-Subaru habe ich hier optimal Spaß auf diesen breiten Strassen und kann an den Ampeln die Pick-Ups und anderen Amis abziehen. Das ist eben Fahrspaß und nicht das Automatikgequäle.
Wie gesagt erledige ich an meinem Auto ein paar kleine Dinge. Da der Getränkehalter nicht mehr ging, der Radio ziemlich rauschte und der eine Lüftungsschacht nicht mehr verstellbar war habe ich mal die Mittelkonsole samt Radio ausgebaut. Diagnose: Der Vorbesitzer hat wohl Dr. Pepper oder irgendeine Zuckerplörre da rein geleert. War ziemlich staubig und teilweise auch verklebt. Also alles ordentlich gereinigt und der Getränkehalter und der Lüftungsschacht gehen wieder. Beim Radio hat er mir gesagt, dass der Radio seit zwei Jahren rauscht, er aber keinen Neuen kaufen wollte. Ich könne ja einen Neuen kaufen. Oder mein Weg: Ich stecke den Koax-Stecker wieder richtig drauf. Das wäre die Alternative. Radio läuft also auch wieder. Super Sache.
Und wenn die Karre läuft, dann kann ich damit auch schon km machen und Fairbanks erkunden! ;)

Der Bub in seinem Subaru.

Grün ist es hier geworden!
Im Hintergrund wieder die Alaska Range!
 



Sonntag, 8. Mai 2016

Exodus auf dem Campus...

Wolltet ihr immer schonmal wissen, wie sich eine Zombieapokalypse anfühlt?!? Wenn ja, dann wäre das jetzt euer Zeitpnkt auf dem Campus hier!
Letzte Woche waren Abschlussexamina und am Freitag ist das Frühlingssemester zu Ende gegangen. Für viele heißt es jetzt das Wort was deutsche Studenten teilweise nicht kennen: Sommerferien! Von jetzt bis Anfang September! Das sind fast 4 Monate ohne Uni! Ich habe daraufhin  mein Studium und meine Ferienzeit kurz reflektiert, habe mich in meinem Zimmer eingeschlossen und ein Klagelied angestimmt!
Wobei man sagen muss, dass die meisten hier nicht nur vier Monate gammeln. Für viele geht es zwar nach Hause, dort werden sie aber die meiste Zeit arbeiten um das sehr teure Studium hier zu finanzieren. Teilweise gehen Leute jetzt auch ein ganzes Jahr arbeiten um ihre Schulden von zwei Jahren Studieren einigermaßen loszuwerden und dann wollen sie wieder mit dem Studieren anfangen. Oder ein Jahr in die Army und dann mal sehen, ob man lieber beim Militär bleiben will oder zurück an die Uni. Alles etwas anderst als in good old Germany!
Auf jeden Fall haben seit Freitag so gut wie 95% aller Studenten ausgecheckt und wurden teilweise von ihren Eltern abgeholt oder haben ihre Sachen irgendwo verstaut und sind mit dem Flugzeug heim. Mein Studentenwohnheim wirkt deswegen gerade etwas leer und ich genieße die letzten Stunden mit den "Restbeständen", die auch bald gehen. Aber es gibt auch positive Dinge am großen Exodus: Im Waschkeller gibt es eine Ecke, die sogenannte Swap-Box, in der jeder Dinge hinschmeißt die er nichtmehr braucht oder mit dem Flugzeug nicht mitnehmen kann. Ich habe ein freshes UAF-T-Shirt und ein Buch ergattert. Und gaaanz viele Kleiderbügel. 
Aber auch verhungern muss man diese Tage nicht! Wie schon erwähnt müssen sich die Studenten anfang des Semesters ein Essenspaket im Wert von 1000$ bis 2000$ kaufen und dann während dem Semester aufbrauchen. Das Lustige: Wenn das Geld nicht reicht kann man nochmal aufladen, aber nicht weniger als 200$ und wenn das Semester vorbei ist und man noch Guthaben auf der Karte hat, so verfällt dieses. Deswegen war es in der letzten Woche keine Seltenheit, dass jemand noch Geld übrig hatte und einfach eine Pizza gekauft hat und sie verschenkt hat. Ganz krass war irgendein Typ der einfach mal 14 Pizzen (!!!) gebracht hat, weil er noch so viel Geld übrig hatte. Uns alle hats gefreut!
Verlässt jetzt aber jeder den Campus?
Da es aber auch sogenannte "summer classes", also Vorlesungen im Sommer gibt, bleiben auch ein paar Studenten hier. Von den circa 30 Leuten die ich mittlerweile beim Namen kenne und mit denen ich als abhänge, bleiben genau zwei Stück hier. Stafford und Ben. Aber die sind dafür umso cooler drauf und wir haben schon Pläne für den Sommer gemacht.
Insgesamt wird es mir aber bestimmt nicht langweilig werden. Alle Studenten die bleiben und auf dem Campus wohnen werden in mein Studentenwohnheim, also Bartlett-Hall, gebracht. Da sind dann die letzten 300 tapferen Recken und die sollten das Wohnheim schon mit Leben füllen. Der Campus hingegen wird leer sein und die Öffnungszeiten von Snackshops und Bibliothek und so weiter wird auch etwas eingeschränkt sein. Wird aber alles werden.
Ich habe schon genug Leute in der Stadt kennen gelernt und mit meinem Auto bin ich ja super flexibel!

Es bleibt festzuhalten, dass ich gerade ein paar Leute kennengelernt habe und die jetzt alle nacheinander abhauen... Ist schon etwas traurig, aber alles wird gut. ;)
Zum Schluss wieder ein paar Bilder:

Die Swap-Box. Mittlerweile ist sie doppelt so groß und wird morgen geräumt.

Alles muss raus! Man versucht einfach Spaß zu haben.

Gestern war noch eine kleine Party in einer Cabin mit Outhouse (Plumpsklo).
Mitten im Wald, ohne Licht und einem tiefen Loch... #TheRing

Mein (zweites) Auto oder "Wie ich Alaskas Strassen erobere!"

Wie ich schon in einem vorherigen Post geschrieben habe ist in Fairbanks alles so unvorstellbar weit auseinander, dass man zwangsläufig ein Auto braucht, wenn man Lebensmittel einkaufen will oder einfach etwas erleben will.
Deswegen habe ich mir letzte Woche ein Auto gegönnt. Einen 2004 Subaru Impreza Outback. 165PS, Schaltgetriebe, was hier nicht selbstverständlich ist, und Allradantrieb, was hierneben fast jedes Auto hat. Insgesamt ein solides Auto mit dem man perfekt sowohl in der Stadt als auch auf matschigem Terrain rumrutschen kann und dabei durch das Schaltgetriebe noch ein bisschen Spaß hat.
Insgesamt läuft der Autokauf in Alaska etwas anderst ab als in Deutschland. Hierneben gibt man an, ob das Auto Allradantrieb hat, unfallfrei ist und die Meilenzahl. Das sind die drei Hauptkriterien für ein Auto hier. Motoreigenschaften wie die PS-Zahl wissen die Autohalter meistens selbst nicht. Es fährt eben und damit ist es gut.
Bevor ich mich für meinen Subaru entschieden habe bin ich einen Ford Ranger Probe gefahren. Das ist ein kleinerer Pick-Up und eigentlich zum Erfüllen aller Ami-Klischees Pflicht! Allerdings hat mir das Auto überhaupt nicht zugesagt. Automatik fahren ist langweilig und der Ford war einfach nur langsam und total träge. Da wird Autofahren eher zur Qual als zum Erlebniss.
Also habe ich in der Woche darauf mich in den Subaru verguggt und bin bisher sehr zufrieden mit meiner Wahl! Das Auto sah allerdings innen aus wie Sau und es sind Kleinigkeiten zu reparieren. Aber das ist meine Samstagsbeschäftigung und dann kann ich das Auto hoffentlich für etwas mehr verkaufen als ich es bekommen habe. Bisher habe ich die Batterie ersetzt, eine Sicherung für die Lichter vorne rechts und gerade baue ich die Mittelkonsole aus um den Getränkehalter und den Radio zu fixen. Der Vorbesitzer hatte wenig Plan davon und hat das Auto leider etwas verkommen lassen, was es aber billiger gemacht hat.

Objekt der Begierde! Mein Subaru!
Letzte Woche hat ein Kumpel von mir mich gefragt, ob ich ihn zu Walmart fahren kann, da er etwas gebraucht hat. Dann habe ich ihm gesagt, dass ich ihm vertraue und ich ihm mein Auto leihen würde. Er hat sich gefreut wie ein Schneekönig, dass er Auto fahren durfte, holte seinen Führerschein und bekam von mir die Schlüssel und ging zum Auto. Vier Minuten später stand er wieder da und schaute etas betröppelt. Ich fragte:" Gibt es ein Problem? Springt er nicht an?" (Ich hatte nämlich morgens die Batterie gewechselt, da sie am Ende war). Seine Antwort war: "Das ist ja ein Schaltwagen! Den kann ich nicht fahren!". Also hab ich ihn zu Walmart gefahren. 
Auf dem Weg zu Walmart hat er mich dann gefragt, ob ich ein "Tailgater" bin. Dieser Ausdruck wird für Menschen benutzt, die zu dicht auffahren. Ich hatte allerdings gut 25 Meter zum Vordermann bei knapp 50km/h, also ne halbe Tacholänge und damit deutsche Norm! Aber da hier soviel Platz ist und die Pick-Ups relativ lang zum Bremsen brauchen ist man hier mit ner halben Tacholänge Abstand ein "Tailgater" und lässt lieber mal ne ganze Tacholänge Abstand.
Im Walmart habe ich dann über sein Bild auf seinem Alaska-Führerschein gelacht und er wollte meinen Alaska-Führerschein sehen. Als ich ihm sagte, dass ich keinen habe wurde er kreidebleich und hat mich gefragt, ob ich spinne hier illegal zu fahren und ihn mitzunehmen! Ich fahr aber natürlich nicht illegal sondern mit meinem deutschen Führerschein, der hier eine Gültigkeit von bis zu 90 Tagen hat. Dann brauche ich einen Alaska-Führerschein.
Dafür habe ich letzte Woche als ich mein Auto angemeldet habe schon den Theorietest gemacht. Ich bin um 8:30am in die Fahrzeugmeldestelle rein, hatte nach 10 Minuten mein Auto für 15$ angemeldet, nach weiteren fünf Minuten kostenlos meine schriftliche Führerscheinprüfung abgelegt gehabt und innerhalb von weiteren 5 Minuten und für nur 15$ einen Termin für meine praktische Fahrprüfung am 03. Juni ausgemacht gehabt. Um 9 Uhr hatte ich das Gebäude wieder verlassen und bin aufgrund mangelnder Busverbindung (hätte 90 Minuten warten müssen) 3,5miles oder 5,6km ins Geschäft gelaufen. Also: Auto ist hier Pflicht! Noch ein Wort zur schriftlichen Prüfung: Die war so einfach, dass es fast schon lächerlich war. Man bekam 20 Fragen aus einem Pool von 40 Fragen und musste 16 Fragen richtig beantworten. Das Ganze konnte man auf einem "Drivers-Manual" von 10 Seiten vorher durchlesen oder wie ich einfach exakt die Prüfung im Internet machen. Also exakt die Prüfung! 30 Fragen sind selbstverstädnlich, 5 muss man einmal gesehen habe und die anderen 5 musste ich mehrmals sehen aber dann konnte ich die auch. Also eine Stunden gelernt und das wars. Und wenn man durchfällt muss man einen Tag warten und man kann die mündliche Prüfung nochmal machen. Also echt kein Hexenwerk. 

Zurück zu meinem Auto: Der Vorbesitzer hat mir mit dem Auto einen Satz Winterreifen übergeben. Die waren aber dreckig wie Sau! Also habe ich sie heute mal geputzt, eingetütet und dann in mein Zimmer in den 8. Stock geschleppt. Beim Putzen in der Waschgarage kam aus dem Dampfstrahler etwas total Komisches raus! Sah aus wie Mountain Dew! Schaut euch einfach die Bilder an, die ich euch wie immer ans Ende stelle und etwas kommentiere.

Halten wir also fest: Der Eike fährt hier jetzt einen Japaner, den es für seinen Zustand relativ preiswert gab und den er jetzt etwas herrichtet.


Und das Beste: Ich bin wohl einer der wenigen 20-Jährigen, der zwei Auto zum selben Zeitpunkt besitzt. Wobei mein Subaru hierneben  von der Performance und vom Fahrspaß nichtmal annähernd an meinen Golf in Deutschland rankommt. Den ich übrigens nur zugern mit hierhergenommen hätte. Dann hätte es aber Tickets gehagelt. Aber ja, ich vermisse ihn.
Vor allem mein im Golf angeeignetes Denkmuster fürs Schalten birgt für den Subaru eine potentielle Gefahr! Denn wo im Golf der 6. Gang ist, in den mein Kopf auch bei einem 5-Gang-Schaltgetriebe automatisch schalten will, ist hier der Rückwärtsgang. Bisher habe ich es aber immer spätestens beim Schaltknüppel ertasten gemerkt und noch nicht den Rückwärtsgang reingefranzt. Der Motor ist also noch wo er hingehört. :D

PS: Das Benzin hier ist spotbillig! Eine Gallone, das sind 4,546 Liter, kostet gerade mal 2,60$! Das sind 2,28€ für eine Gallone oder 0,57€ pro Liter! In DM wären das gerade mal 1,14DM!!! Also unvorstellbar billig!


Der Subaru hat ein "Alaskan Windshield". Das bedeutet Dellen und Risse...

...dass sogar Carglas nichtmehr helfen kann. Ist hier aber legal.

So hat der Vorbesitzer mir die Reifen übergeben. Ist hier aber normal.

Das "Wasser" kam so grün aus dem Hochdruckstrahler raus.
Frisch importiert aus Tschenrobyl. Hat die zentimeterdicke Dreckschicht weggeätzt!

Sehr verwirrend, da anderst als in meinem Golf.
3000 Umdrehungen kann man schonmal für 30mph halten. :p
 

Donnerstag, 5. Mai 2016

Oh my German! - Oh my English!

Morgen sind es nun 5 Wochen, die ich schon in Fairbanks bin. Man kann also von "eingelebt" reden.

Durch das Internet und ständige Kommunikation in die Heimat ist es mir aber noch nichts so ganz gelungen, meinen Alltag und meine Gedanken nur auf Englisch zu leben. Im Moment bin ich ein Hybrid-Produkt beider Sprachen! Um euch aufzuzeigen, woran man das merkt, hier mal ein paar Praxisbeispiele:

1) Gefangen im deutsch-englischen Netz:
Auf der Arbeit ist natürlich alles englischsprachig. Die wissenschaftlichen Paper die ich lese, die Unterhaltungen die ich führe, die Gefahrenschilder die ich lese und den Papierkram den ich erledigen.
Neben diesen rein englischsprachigen Tätigkeiten rutscht die Hand aber immer mal wieder zum Handy aus und man ist schneller in Whatss-App drin als man denkt! Und beatnwortet mal hier und da eine Nachricht. Natürlich auf Deutsch, weil alle Kontakte in Whats-App nach Deutschland gehen. Die nächste SMS die man bekommt ist dann von Freunden aus Alaska und man wechselt zu Englisch nur um dann die nächste neue Whats-App zu beantworten. Es ist ein kleines hin und her zwischen beiden Sprachen. Aber ich komme immer besser damit klar.
Da ich während der Arbeit beim Bearbeiten von SAR-Bildern auch manchmal ein bisschen Musik höre rutscht auch mal das ein oder andere deutsche Lied aus meiner Playlist rein. Deutsch schreiben und englisch Musik hören ist man aus Deutschland gewohnt. Aber englisch lesen und schreiben und deutsche Musik ist am Anfang etwas ungewöhnlich. Klappt aber auch!
Bitte denkt jetzt aber nicht, dass ich im Büro nur Musik höre und Whats-Appe. Meistens bin ich von 8 Uhr bis 17:30 Uhr im Büro und dann kommt die ein oder andere Pause zustande. Whats-App ist eh um 12 Uhr rum, da dann in Deutschland 22 Uhr ist und jeder ins Bett geht.
Aber das Härteste ist die Tastaturumstellung. Im Büro eine amerikanische Tastatur und zu Hause an meinem eigenen Labtop eine deutsche Tastatur. Ist eigentlich kein so großes Problem, da sie relativ identisch sind. Nur die Sonderzeichen sind anderst und z und y sind vertauscht. Letzteres machte mir anfangs sehr zu schaffen, ist mittlerweile aber auch Routine. Mein Kopf weiß wo ich bin und benutzt automatisch die richtige Tastatur.
Ich sollte mal den Selbsttest machen und mein eigenes Labtop mit ins Büro nehmen.

2) Der Waschküchenvorfall:
Durch die Tatsache, dass mich hierneben so gut wie niemand versteht, kann ich nach Herzenslust auf deutsch fluchen oder Selbstgespräche mit mir führen. Wenn zum Beispiel etwas lustiges passiert oder ich etwas lustiges sehe und es mit einem deutschen Schmankerl kommentieren könnte versteht es natürlich niemand. Deswegen rede ich mit mir selbst, lache dann über meinen deutschen Witz und freue mich. Diese Methode befindet sich irgendwo zwischen brilliant und erbärmlich. Aber ich hab meinen Spaß. Mein Wortwitz auf Englisch ist nämlich leider noch nicht so ausgeprägt wie ich es gerne hätte und ich vermisse deutsche Kommentare auf stupide Szenen. :p
Kommen wir zum Waschküchenvorfall. Ich habe diese Woche gewaschen. Waschen heißt hier 6 Waschmaschinen und 9 Trockner für 300 Studenten in einer Waschküche. Also immer gut was los. Das Positive ist, dass die Waschmaschine ziemlich exakt 30 Minuten braucht bis sie fertig ist. Also stellt man sich den Wecker auf 26 Minuten, geht gemütlich runter und ist pünktlich für seine Wäsche da. Für Leute, die Probleme haben 30 Minuten von 3 Stunden zu unterscheiden gibt es einen Tisch im Wäschekeller. Ist die Waschmaschine fertig und es kommt niemand um die Wäsche zu holen darf man die Wäsche aus der Maschine herausnehmen und auf den Tisch werfen. Hört sich chaotisch an, ist es auch! Am Wochenende liegen auf dem Tisch gut und gerne 10 Ladungen Wäsche. 
Auf jeden Fall bin ich in den Waschkeller gekommen und alle 6 Waschmaschinen waren fertig. Da ich kein Unmensch bin habe ich gedacht: "Mensch Eike, jetzt wartest mal 5 Minuten und dann wird schon einer auftauchen und dann hast deine Waschmaschine ohne Probleme." Nachspielzeit für Menschen ohne Zeitgefühl sozusagen.
Es kam natürlich niemand. Vor der einen Waschmaschine stand ein Wäschekorb. Daraufhin habe ich haarscharf kombiniert, dass dieser Wäschekorb bestimmt zur Wäsche in der Maschine gehören könnte und habe ohne schlechtes Gewissen die Wäsche in den Korb getan und ihn unter den Tisch gestellt. Danach bugsierte ich meine Wäsche in die Maschine und ging rüber ans Waschbecken um meine Schuhe zu putzen.
Das Schöne an fremde Waschmaschinen ausräumen ist, dass man die Wäsche von anderen anfassen muss. Achtung, IRONIE!!! Denn das ist bei Unterwäsche wohl das Ekligste was man sich vorstellen kann! Von fremden die Unterwäsche anzufassen! Verschlimmert wird dieser Effekt nur durch die Tatsache, dass die Person der die Wäsche gehört Elefantismus haben muss! Ich war mir nicht sicher, ob ich da einen Schlüpfer oder ein Zirkuszelt herausgeholt habe!!! Wollte es aber auch nicht näher wissen...
Weiter im Text, ich schweife ab! Ich hab dann meine Schuhe geputzt und nach 15 Minuten ist dann die Besitzerin mit ihrem Freund oder Schoßhund oder Clown (unidentifizierbar) in den Wäschekeller gekommen. Als sie gesehen hat, dass "ihre" Waschmaschine schon wieder lief und ihre Wäsche sich wohl nicht mehr drin befindet ist sie mal fresh ausgerastet, hat da unten rumgezetert und ist zur Waschmaschine hin, hat sie aufgerissen und vor Wut meine Wäsche rausgeschmissen! Auf den Boden!
Da sah ich dann rot. Innerhalb von Milisekunden hatte ich Betriebstemeperatur. "Jetzt ist Schicht im Schacht! Jetzt ist Ramba-Zamba! Jetzt ist hier Achterbahn" habe ich meine innere Stimme sagen hören. Und das war es auch. Da es doch alles relativ schnell ging und ich intuitiv handelte kam mein deutscher Teil zum Vorschein. Ein "Hey! Hackts eigentlich?!?" zeigte ihr und ihrem Begleiter meine Präsenz. Sie wirkte leicht irritiert, hielt für 10 Sekunden still und fing dann wieder das Zetern an. "Wo ihre Wäsche sei?" war ihre Frage in einem doch recht rauen Ton. Das war für mich der Startschuss für eine lustige kleine Session. Denn wie man in den Wald hineinschreit, so kommt es wieder raus. Ich gab ihr dann in drei kurzen Sätzen zu verstehen, dass ihre Wäsche im Korb unter dem Tisch ist, man sich den Wecker auf 30 Minuten stellen kann um solche Probleme zu vermeiden und das es assozial ist laufende Waschmaschinen aufzureissen und die Wäsche darin rauszuschmeißen.
Irgendwie wollte sie dann wieder anfangen, machte den Mund auf und sah wohl schon mein Strahlen in den Augen nach dem Motto "Ja, komm, eine Runde geht noch!" und entschied sich nach kurzem Stottern doch dagegen. Dann gabs von ihr noch ne verbale Schelle gegen ihren Pantoffelhelden, der sich brav zurückgehalten hat und sie ist dan schnaubend abgedampft. Sieg auf ganzer Linie für mich! Auch wenn ich aus Sicherheitsgründen während meine Wäsche lief noch im Waschkeller blieb. Man weiß ja nie.
Auf jeden Fall bleiben zwei Dinge festzuhalten: 
1.) Intuitive Reaktionen laufen noch auf Deutsch ab. Wenn es schnell gehen muss und man sich auf die Automatismen verlassen muss...
2.) Die Waschküche hat eine prima Akkustik! Schade dass da kein Orchester reinpasst! Würde sich da prima machen! Bevor ich gehe werde ich auf jeden Fall nochmal eine kleine Schrei-Session da unten machen!

3.) Das große Spiel
Letzte Geschichte. Wie ihr eventuell schon aus dem Titel erkennen könnt geht es um ein Fußballspiel zu dem ich von einigen Freunden hier eingeladen wurde. 8 gegen 8. Also eine gute Zahl für ein schönes Spiel. Allerdings waren alle Frezeitkicker und damit sollte es kein Spitzenspiel werden. Auch war der Platz eher ein Acker (Schlimmer alls alle Sportplätze auf denen ich bisher gespielt oder trainiert habe!!!) und tat somit den Rest. Aber es sollte Spaß machen, das war wichtig.
Da ich der Einzige war, der einen Ball über 10 Meter am Fuß führen konnte und nen einigermaßen geraden Pass spielen konnte wurde ich lustigerweise von drei Mann gedeckt und als äußerst torgefährlich eingestuft. Das erste Mal in meinem Leben. Ich hab mich gefreut wie ein Schneekönig! :D
Also gings für mich in die Abwehr. Meistens alleine gegen 5 Mann. Meine Mannschaft dachte irgendwie, der wird es schon richten. Hatten sie bis auf ein Gegentor auch nicht Unrecht. So war einer der gegenrischen Stürmer ein U.S. Army Soldat, groß, muskulös, spörtlich. Eine Person, der ich körperlich total unterlegen war. Allerdings startete er jeden Zweikampf mit mir mit einem Angstschrei und den Worten "Oh my God! The German Guy is coming!" und hatte mental den Ball schon verloren. Er gab mir immer wieder zu verstehen, dass er ja eh keine Chance hat da ich Deutscher bin und somit zum Fußballspielen geboren bin und unbezwingbar bin.  Wie gesagt, ist mir noch nie in meinem Leben passiert. Auch wenn es positiv war fühlte es sich komisch an so abgestempelt zu werden. :D
Aber er hatte ein Stück weit recht. Als alleiniger Abwehrspieler und einem halbwegs geschulten Augen konnte ich die Defensivaktionen koordinieren und den ein oder anderen Pass bis in die Spitze spielen. Mein Glück war, dass von den Gegnern keiner ein Auge für mögliche Passwege oder Laufwege hatte und somit immer massig Platz war. Ich, Eike-Manuel Simon Bansbach, lebenslänglicher Teammotivator und Stammplatzhalter auf der Auswechselbank, wurde als Zauberer und Hexer dargestellt, obwohl ich echt nur zwei bis drei leichte Pässe gespielt habe.
Auf jeden Fall wurden kritische Aktionen von mir immer knapp und gewohnt kommentiert. "Hintermann", "Linie", "Zieh ab!", "zieh!" und "Seitenwechsel" waren zu häufig meine Worte. Auch wenn es vorm Tor nicht klappte entweichte ein "Tsefixelujah!" oder "Kreuzbataillonnochamol" meinem Mund. Fußball bleibt eben deutsch...

Fazit:
Der Bub lebt ein Hybridmodell aus Deutsch und Englisch. Intuiutive Reaktionen, Wortwitze und Fluchen läuft auf Deutsch ab. Der Rest wird alles brav auf Englisch erledigt und es fällt mir auch von Tag zu Tag leichter! Ich merke selbst meine Fortschritte vor allem im schriftlichen Englisch und bin auch etwas stolz drauf! Das Verstehen von anderen Personen mit krassem Dialekt ist allerdings noch problematisch. Es spricht eben niemand so klar und deutlich wie auf den Englisch-CD's in der Schule. Aber das wird auch immer besser.