Sonntag, 14. August 2016

Kenai Trip (5) - Kenai Fjords und Heimfahrt oder: La gran final

Rückblick: Gestern bin ich in Seward angekommen, habe mir etwa die Stadt angeschaut, war im Sea Life Center und habe aufgrund des Regens im Auto geschlafen.

Gegen 7:30 Uhr ging der Wecker. Denn ich musste um 9 Uhr zum Bording beim Schiff sein und das sollte ich auf keinen Fall verpassen. Also noch ein bisschen dösen, Zähne putzen, raus aus dem Schlafanzug, rein in die Wanderkleidung (meine einzigen beiden Sets, die ich dabei hatte) und Abfahrt richtung Hafen. 

Auf dem Schiff, der "Orca Voyager" waren circa 80 Leute. Für uns alle hieß es jetzt 8 1/2 Stunden Boot fahren. Mein erster Gedanke war: "Was soll ich 8 1/2 Stunden auf einem Schiff machen?!?". Aber die 8 1/2 Stunden waren wie sich herrausgestellt hatte eher zu kurz als zu lang.
Als wir  den Hafen von Seward verließen regnete es und man konnte keine 300 Meter weit sehen. Das war mir aber egal. Ich habe die erstbeste Gelegenheit ergriffen und habe das Schiffsinnere verlasse und bin draußen rumgewandelt. Fünf Lagen am Oberkörper, aber es war trotzdem noch kalt. Glücklicherweise hielt meine Regenjacke und meine Hose und so blieb ich trocken. Perfekt also, um alleine bei leichtem Sturm am vordersten Punkt des Schiffes zu stehen und in die Fjorde zu fahren! Und natürlich den Regen und Fahrtwind ins Gesicht zu bekommen!
Hinter mir im Nebel liegt Seward.

Nass, aber glücklich.
Nach circa einer Stunde klarte dann der Himmel auf. Und plötzlich kamen alle nach draußen geströmt. Jetzt stand ich in der Meute drin. Dann gab es mal auf der rechten Seite etwas zu sehen, mal auf der linken Seite etwas zu sehen und es wurde hin und her gerannt. Wie die Lemminge. ALle 2 Minuten wurde gewechselt. Mich hat dann jemand gefragt, warum ich immer an der gleichen Stelle stehe und nicht die Seite wechsle wie all die anderen. Meine Antwort war, dass ich hier Urlaub habe und diesen Stress nicht brauche. Und ich seh ja trotzdem alles. :D
Und so gab es dann auch genug zu sehen. Diverse Wale, viele Weisskopfseeadler, Robben, Seeotter, Puffins und so weiter gab es auf der Fahrt zu sehen. Hier sind ein paar Bilder davon:

Es ist aufgeklart: Welcome to Resurrection Bay! Beautiful!
Mein einziges Bild von einem Wal.

Ein Weißkopfseeadler...

...der sich danach auf die knapp 4000 Möwen auf diesem Felsen stüzte.
Robben...

...aber kein Ribery. Gnihihihi :D
 Wie schon gesagt habe ich nicht wie die anderen dauernd den Photo gezückt. Ich habe "nur" 50 Bilder gemacht, während die Anderen teilweise fast schon Filme drehten. Von den 10 Walen, die wir sahen, habe ich einen geknipst. Die anderen habe ich einfach nur genossen. Ich glaube sogar, dass manche von meinen Mitreisenden zwar hundert Bilder von einem Wal haben, aber keinen einzigen Wal mit ihren eigenen Augen (also ohne Linse) gesehen haben. Besonders schlimm war eine chinesische Familie (wer hätte es gedacht), die gefühlt nen Terrabyte mit Bildern vollgemacht haben. :D
Zurück zur Tierwelt: Es gab massig Weisskopfseeadler zu sehen, teilweise flogen sie auf Klippen zu, auf denen Möwen sassen, und jagten die Möwen. Das war spektakulär.
Seeotter trieben im Meer wie Treibminen oder Senioren im Schwimmbad. Die treiben wie leblos auf dem Rücken auf dem Wasser und wenn man sich ihnen nähert schauen sie dich sogar an. Die sind ziemlich cool! Und die Robben lagen auf dem ein oder anderen Felsen und sonnten sich. Das ganze wurde noch von ein paar Quallen im Meer und verschiedenen Vögeln abgerundet. ;)

Gegen 13 Uhr erreichten wir dann den Aialik Gletscher. Südwestlich von Seard liegt nämlich das Harding Icefield. Dies ist ein großes Geltschergebiet und nährt insgesamt 32 Geltscher!!! Also schlummert da eine Unmenge an Eis auf den Bergen und das Eis kriecht langsam in 32 Wegen ins Tal hinab. 8 der 32 Geltscher münden in den Golf von Alaska. Und an einem der 8 stand ich nun. Dem Aialik Gletscher. 

Der Aialik Gletscher.

Cool, cooler, Eike vor einem Gletscher! ;)

Wie ich; Einfach nur massiv.

Wenn man nun an einem Gletscher ist, dann muss man auch mal still sein und hinhören. Denn aller 5 Minuten gab es ein lautes Donnern. Exakt wie bei einem Gewitter. Aber es ist kein Gewitter. Das Eis, dass über Jahrhunderte oder sogar länger zusammengepresst wurde, bricht am Fuße des Gletschers und das hört sich wie ein Donnern an. Und ab und zu kann man dann auch das Eis brechen und ins Meer stürzen sehen. Richtig cool! Und die Tatsache, dass das Eis in einem Gletscher so lange gepresst wird und so dicht wird, gibt dem Eis auch die blaue, für Gletscher typische Farbe.

Nach diesem kurzen Gletschexkurs ging es wieder richtung Seward, bei strahlendem Sonnenschein und einer einzigartigen Aussicht! Es war einfach unglaublich! Das Schiff war schnell und hüpfte auf den Wellen, Meerluft und Wind im Gesicht und die Sonne zugleich. Ich lasse an dieser Stelle ein paar Bilder sprechen:

Da war es gerade aufgeklart.



Im Hintergrund ist der Anderson-Gletscher.

Ohne die Menschen im Hintergrund wäre das Bild noch besser. :D

Aufgeblasener Typ... Nur weil er in Alaska war...



Eins meiner Lieblingsbilder.


Alle weg. Ich war wie gesagt immer draußen.

Kleiner Einschub: Auf dem Schiff sprach ich mit einer Studentin aus Anchorage. Wie sich herrausstellte kommt sie nächsten Sommer nach Deutschland zum Studieren. Hier ein Ausschnitt aus dem Gespräch:
Eike: "Where are you going to study in Germany?"
Megan: "In Mannheim."
Eike: "In Monnem?"
Megan: "No. In Mannheim."
Eike: "That's what I'm saying. In Monnem." :D
Dann hab ich ihr ein bisschen von Mannheim erählt, von Heidelberg und Karlsruhe. Die Tatsache, dass die Mannheimer Uni in einem Schloss untergebracht ist, hat die Aufmerksamkeit mehrerer Passagiere erregt und jeder von denen kennt jetzt Mannheim. Die fahren hierneben voll auf Burgen und Schlösser ab. :D
Auf der Heimfahrt gab es dann noch einen kleinen Stopp auf Fox Island, wo es Braten, Lachs, grüne Bohnen, Kartoffelbrei und Brot gab. Da habe ich mir dann erstmal ein richtig guten Lachs gegönnt und die letzten Tagen "Tütengedöns" und Energieriegel vergessen .



Danach war die Bootsfahrt rum. 180$ waren es. Meine einzig teure Investition in diesem Urlaub. Aber es war jeden Cent wert! Es war einmalig!

Konnte es besser werden? Eigentlich nicht, aber es wurde besser!

Ich beschloss nämlich, mich auf den Heimweg zu machen. Ich hatte das Gefühl, ich hatte alles gesehen was ich wollte. Ich war entspannt. Ich war gücklich. Überglücklich. Also beschloss ich, mich ins Auto zu setzen und Richtung Fairbanks zu fahren. Ich hatte keinen Plan, nur eine Richtung. Vielleicht passiert auf dem Weg ja etwas Cooles, dann halte ich an. Wenn ich müde bin, dann halte ich an und schlafe wo ich will. Das war die Devise für die Heimfahrt. Kein Stress, kein Plan, nur eine Richtung. Und ich wollte nicht noc eine Nacht in Seward bleiben. Ich wollte nirgends länger als eine Nacht bleiben. Die Fahrt nach Fairbanks sind 780km. Es sei nur soviel gesagt: Ich war am nächsten Morgen um 5 Uhr in meinem Zimmer.

Wie gesagt ging es nach Der Schiffahrt in Seward los. Es war circa 19 Uhr. Auf dem Weg von Seward bis Girdwood (140km) fing es an leicht zu regnen. Kombiniert mit der Sonne habe ich bestimmt über 10 Regenbögen gesehen! Alle mit den Bergen und See im Hintergrund. Einfach nur unglaublich genial!

Regenbogen Nummer 1, der war noch in Seward.


Zwei auf einmal!

Wohl eines der geilsten Bilder!


Links aus dem Auto schauen....

...und rechts aus dem Auto schauen. :D

Mit solchen Bildern im Kopf gab es für mich keinen Grund mit dem Fahren aufzuhören. Ich wollte mehr sehen. Sehen, was Alaska mir als Abschied bereitet. Und ich wurde nicht enttäuscht. Denn von Girdwood bis Willow (190km) fuhr ich in den langen Sonnenuntergang! Der Himmer stand für 2 Stunden feuerrot in Flammen. Dabei sind diese Bilder entstanden:
Start des Sonnenuntergangs bei Girdwood.

Letzter Blick aufs Meer kurz vor Anchorage.

Ein See 30 Minuten vor Willow.

Prachtvoll! Zwei Lichtgestalten! Sonne und Eike.



Nach diesem Sonnenuntergang ging es dann in tiefe Nacht. Denn während es draußen dunkel wurde, kam ich immer näher zum Denali National Park und die Berge um mich herum wurden größer. Aber ich war hellwach. Es war das erste mal seit Wochen, wirklich seit Wochen, dass ich soviel Dunkelheit gesehen habe. Alles um mich herum war schwarz und dunkel, die Berge erheben sich wie Riesen und man kann nur ihre Schatten erkennen. Und ich sitze in meinem Subaru, habe meine Musik an, singe vergnügt mit und genieße die Dunkelheit und das Mystische der großen Berge. Einziges Manko an der Sache war die Tatsache, dass ich gemerkt habe, dass mein einer Frontscheinwerfer nicht mehr ging und meine Beleuchtung am Amaturenbrett ebenso Defizite aufwies. Ich hatte beides seit gut und gerne Mitte Mai, also über 2 Monate nicht in Gebrauch und es deshalb nicht gemerkt. "Was solls, fahr ich eben mit weniger Licht, dafür langsamer" habe ich mir gedacht. Es war ja eh niemand auf der Strasse (alle 15 Minuten ein Auto oder LKW) und ich hatte Zeit. Ich konnte ja machen, was ich will. Und so lange mir niemand entgegenkam, konnte ich mein Fernlicht benutzen und das ging problemlos.
Hello Darkness my old friend...


Nachdem ich dann Denali passiert hatte und gerade auf Höhe Healy war, ging die Sonne nach 2 Stunden Abwesenheit wieder auf. Jetzt fuhr ich wieder in den feuerroten Himmel, allerdings vom Sonnenaufgang. Und irgendwie fühlte er sich anderst an. Während der Sonnenuntergang vom vergangenen tag erzählt und etwas Melancholisches mit hat befeuert einen der Sonnenaufgang. Denn er läutet ein zu neuen Taten! Auch wenn es erst circa 2:30 Uhr war. In Nenana hätte ich dann noch Freunde ebsuchen können, wenn es nicht mitten in der nacht gewesen wäre, aber ich glaube sie hätten mich umgebracht, wenn ich sie geweckt hätte. :D
Hier ein paar Bilder vom Sonnenuntergang und das Wichtigste. Videos aus Eike's rollender Disco! :D
Die Videos bringen mich auch 2 Wochen später noch zum Lachen und deswegen: No shame, no gain! :D


Einfach nur himmlisch!




Fazit:
Es war eine richtig geile Woche! Ich war nirgends länger als einen Tag, immer auf dem Sprung, bin knapp über 2000km gefahren und habe nur knapp 100$ für Benzin bezahlt (Tempolimit 110km/h, mein Subaru schluckt nicht so viel und das Benzin ist wie gesagt dermassen billig!). Ich bin gewandert, war am Meer und aufm Meer, hatte nur das Nötigste (und ein Auto) dabei und das Geilste: Ich habe 7 Tage lang nicht geduscht! Hört sich eklig an,  war aber eine mega-coole Erfahrung, die man in Deutschland eher nicht machen sollte, an Alaska aber keiner ein Problem dabei hat. :D
Denn das hier ist ALASKA, THE LAST FRONTIER!!!

Unter diesem Banner segelt mein Subaru!


Kenai Trip (4) - Suzies Cafe und Sea Life Center in Seward

Kurzer Rückblick:
Im letzten Bericht war ich in Homer und bin danach zum nächtigen nach Whiskey Gulch gefahren. Dort habe ich abends mit einem etwas etwas sonderlichen Typen ein paar Bier am Lagerfeuer gehabt und habe dann im Auto geschlafen.

"Hey, wake up" tönt es in mein Auto. Dann wackelt das ganze Auto. Es fühlt sich an wie ein Erdbeben. Dann tönt es wieder: "Hey, wake up!". Ich kapiere so langsam, dass mein Kumpel von letzter Nacht leicht am Auto rüttelt und will, dass ich zum Spielen rauskomme. Ichstreife meinen Buff (Schal) leicht von den Augen und schaue auf die Uhr: 7:50 Uhr. Nicht sein Ernst, oder? Zusätzlich habe ich noch das Gefühl, dass mein Schädel explodiert. Es war zwar nur ein Liter Bier, aber PBR ist verglichen mit deutschem Bier ne richtige Billigplörre und somit bekommt man einen Brummschädel davon.
Ich dreh mich nochmal um und brülle aus dem Auto: "Nah, one more hour, maybe two. I'm on vacation!" Es ist für 40 Sekunden still, dann fängt er einfach an zu reden. Er steht vor meinem Auto und redet einfach. Ich glaube mit mir, bin mir aber nicht sicher. Er erzählt wieder von seiner Katze, wie Alaska früher war und übers Fischen. Nach 15 Minuten wird es mir zu blöd und ich quäle mich aus meinem Schlafsack. Mein Freund scheint zufrieden sein und redet munter neben dem Auto weiter, während ich pinkeln gehe, Zähne putze und mir einen Apfel gönne. Ich weiß ja nicht, ob er gestern genausovielgeredet hat, wahrscheinlich schon, aber gestern hatte es mich irgendwie nicht so gestört.
Nachdem ich dann meine Sachen geordnet hatte fragte er mich: "What are you gonna do today?". Ich wollte eigentlich weiterziehen und Whiseky Gulch verlassen. Ein Abend war ganz lustig, mehr hier unten mit ihm würde mich aber auch dubios wirken lassen. Also sage ich: "I will leave in 10 minutes. I guess I will drive to the North to Soldotna and then afterwards to Seward." Aber irgendwie hatte er auf diese Antwort spekuliert. Er meinte nur: "Look, I need to fetch up some fu***** stuff at my fu***** cabin. Since I only have my fu***** Quad here and the fu***** trails are so fu***** muddy you could give me a fu***** lift to my cabin. I have to take a look at my cats."
Mir wurden zwei Dinge klar: Erstens, in Sätzen mit seinen Katzen wurde das f-Wort nicht benutzt, denn um seine Katzen scheint er sich gut zu kümmern. Und zweitens, er hat mich glaube ich nur geweckt weil er darauf spekuliert hat, dass ich ihn ein paar Meilen den Sterling Highway mit nach Norden nehme.
Da er zu mir immer freundlich war konnte ich den armen Kauz natürlich nicht da stehen lassen. Irgendwie tat er mir Leid. Also habe ich ihn eingeladen und dann gings den steilen Buckel hoch.
Nach 10 Minuten waren wir an seiner Cabin, die direkt am Sterling Highway lag. Er wollte unbedingt, dass ich mir noch kurz seine Katzen MaMa und SiSi anschaue. "Was solls", habe ich mir gedacht und habe mir auch seine Cabin angeschaut. Diese sah eigentlich recht ordentlich aus. Es lag kein Müll rum, er hatte ordentliche Möbel (die zwar nicht zueinander passten, aber er lebt in ner Cabin, also isses grad egal) und es war auch nicht gestapelt voll mit unnötigem zeug wie ich es erwartet hätte. Seine Cabin war wie sein Boot sehr ordentlich. Und mit seinen Katzen schien er auch sehr liebevoll umzugehen. Wie gesagt, die Analyse dieses Typs könnte alleine eine Doktorarbeit für einen Psychologen füllen.
Denn nach seiner Cabin zeigte er mir stolz seinen lila Pick-Up, den er anscheinend für 500$ kaputt gekauft hat und selbst repariert hat. Also anscheinend hatte er etwas auf dem Kasten und hinter seinen Worten muss ein bisschen Wahrheit liegen, denn seine Katzen hörten echt auf das Beifußkommando (WalkWalk), Sitz (SitSit) und Platz (DownDown). Und SiSi konnte sogar Pfötchen geben (PawPaw). Also mit den Katzen hatter er die Wahrheit gesagt.
Auf meine Frage, warum sein Pick-Up aber nur rumsteht und er ihn nicht nutzt meinte er nur, dass er nicht mehr Auto fahren darf. Also er muss wohl schon das ein oder andere Mal besoffen gefahren sein und er meinte, die längste Zeit die er im Knast war, waren 70 Tage. Aber das war natürlich nie seine Schuld. Seine Welt eben.

Auf jeden Fall bin ich danach weiter meinen Weg gegangen. Es wurde glaube ich auch Zeit. Mein nächstes Ziel war das 260km entfernte Seward. Gegen Mittag versprüte ich dann Hunger auf Fleisch und dachte mir: Jetzt brauchts mal nach 4 Tage Tütenessen und Nüssen etwas richtig gutes. "Suzies Cafe" auf dem Sterling Highway kam mir da wie gelegen. Dort hielt ich an und wurde als Alleinreisender zu den Truckern an den Tresen gesetzt. Es gab nen fetten Bacon-Cheeseburger und Wasser ó mas! Das Cafe an sich war so ein Mix aus einer urigen Hütte und einem Truckerstop, wie man ihn aus Hollywoodfilmen kennt. Aber sehr gemütlich und sehr lecker!
Danach ging es weiter nach Seward. Rein in den Regenwald, wie Seward auch genannt wird. Seward hat nämlich sehr tropisches Klime (hohe Luftfeuchte) und sehr viel Regen. Drückend schwül würde der Deutsche sagen. Das es bei meiner Ankunft auch regnete entschied ich mich gegen meinen geplanten Wandertrip zum "Lost Lake". Ich mein ich muss nicht auf Teufel komm raus irgendwo da draußen campen. Regen ist ekliges Wetter zum Wandern und campen und meine Blasen an den Füßen waren auch noch nicht optimal verheilt. Deswegen spazierte ich eine Runde durch der hafen von Seward, als neben mir ein Seeotter auftauchte. Der Bursche war circa einen Meter lang und tauche alle 40 Sekunden unter, schnappte sich einen Fisch, tauchte wieder auf und trieb auf dem Rücken, während er den Fisch verputzte. Ich konnte ihn 4 Minuten beobachten, bis dann auch andere Leute auf ihn aufmerksam wurden und in Scharen herbeieilten.
Der Hafen von Seward.


Ein Orcar und ein Weisskopfseeadler vor einem Laden in Seward.

Da hat der Seeotter einen Fisch in der Hand und vernascht ihn gerade.
Und hier hatten wir Augenkontakt für 30sec. Erotischer wurde es an diesem Tag nicht mehr. :D

Danach buchte ich für den nächsten Tage eine kleine Bootsfahrt durch die Fjorde und lief richtung Downtown von Seward, um mich dort etwas umzusehen. In Downtwon befanden sich ein paar Läden und das SeaLife-Center. Da der Regen stärker wurde beschloss ich ins SeaLife-Center zu gehen. Eintritt 21$. Wenn man Alaskaner ist nur 18$. Tja, was soll ich sagen. Mit meinem Alaskaführerschein und Wohnsitz in Alaska bin ich Alaskaner und kam für 18$ rein. :D
Im Sealife-Center gab es Seelöwen, Robben, verschiedene Vögel und Fische zu sehen. Und Korallen, Seeigel und Seesterne konnte man sogar berühren und abwarten, wie sie reagieren. War ziemlich cool. Es gab auch eine große Sektion zum Unfall des Öltankers Exxon Valdez im Prince William Sound im Jahre 1989. Wie sich diese Ölkatastrophe eben auf die Umwelt ausgewirkt hat und wie heute noch mit den Folgen gekämpft wird.
Der Prince William Sound ist die Bucht um Whittier herum. Whittier ist 100km nördlich von Seward und kleiner als Seward. Und Sewards Bucht wird Resurrection Bay genannt. Sowohl der Prince William Sound als auch  Resurrection Bay gelten als wunderschöne Fjorde mit einer einzigartigen Tierwelt. Je nachdem wen man fragt wird er sagen Whittier oder Seward ist schöner. EIn Argument für Seard ist, dass es größer ist und mehr zu bieten hat. Ein Argument für Whittier ist, dass man den 4km langen Anton Anderson Memorial Tunnel durchfahren muss. Was daran so besonders ist? Er ist der längste Autotunnel von Nordamerika und die Menschen in Whittier sind besonders stolz auf ihn. Touristen aus den lower 48 wollen natürlich den längsten Tunnel Nordamerikas entlangfahren und schwärmen davon, dass es für ganze 7 Minuten dunkel wird! Aber auch nur so lange, weil die Geschwindigkeitsbegrenzung 40km/h ist. Auf jeden Fall hat mir jeder gesagt, dass ich diesen "unglaublich langen Tunnel" fahren soll, weil man so einen langen Tunnel vielleicht nur einmal in seinem Leben fahren kann. Ich habe immer leicht lächeln müssen und den Menschen hier von den Tunneln in den Alpen erzählt. Und natürlich speziell vom St. Gotthardtunnel erzählt. Außerdem kostete die Tunneldurchfahrt nach Whittier 12$ einfach, also 24$ hin und zurück. Das ist eine 80%ige Tankfüllung meines Subarus! Seward war mir also lieber. ;)
Tanken: 32,62 Liter Benzin für circa 20 Euro. Ein Traum!



Nach dem SeaLife-Center ging der Tag auch schon zu Ende. Da es weiterhin wie in Strömen geregnet hatte und ich am nächsten Tag um 8:45Uhr am Schiff sein musste, habe ich mich nochmals gegen das Aufstellen meines Zeltes entschieden und nochmals im Auto geschlafen.
Gebäude gegenüber dem SeaLife-Center

Puffins in einem betretbaren Außengehege.

Ein paar Robben beim spielen.

Seeigel, Seesterne und anderes Wabbelzeug zum Anfassen. ;)


Montag, 8. August 2016

Kenai Trip (3) - Homer und Whiskey Gulch

Kurze Wiederholung:
Nach meiner Wanderung auf dem Resurrection Pass und meinem Tramper-Trip zurück ans Auto bin ich friedlich in meinem Zelt in Hope eingeschlafen.

Wenn man einschläft, dann wacht man natürlich auch wieder auf (also bis auf einmal, aber das ist nicht passiert :D). So bin ich am nächsten Morgen auch aufgewacht und habe im Panorama des Fjordes mein Zelt zusammengepackt, meine Zähne am Meer geputzt und dann zurück ans Auto gewackelt.

Wo wollte ich nun hin? Homer? Soldotna? Seward? Whittier? Ich hatte noch keine Ahnung. Ich hab mich einfach ins Auto gesetzt und dann auf den 24km bis zur entscheidenden Kreuzung mich auf Homer festgelegt. Das waren 270km von Hope aus, also gute drei Stunden Fahrt. Egal. Musik an und dann die Landschaft geniessen. Dafür war ich ja auch hier.
Gegen 12 Uhr und 80km vor Homer bekam ich dann Hunger. Ich fuhr rechts ran, lud einen Stock in mein Auto und fuhr weiter. Ein Stock macht mich natürlich nicht satt, aber ich wollte am Meer Mittag machen und für meinen Campingofen brauche ich Holz. 50km vor Homer hatte ich dann den perfekten Platz entdeckt! Ich fuhr wieder rechts ran, parkte das Auto, nahme meinen Rucksack und lief 300 Meter über eine Wiese, bis es nicht mehr weiterging. Ich stand auf einer Klippe, vor mir ging es gut und gerne 30m steil nach unten und ich hatte Blick auf das Meer. Mein Platz für Mittagessen. Also den Ofen schnell aufgebaut (40sec), Wasser im Topf erhitzt und gutes Knorr fix gemacht. So ließ es sich leben!
Leben wie Lukull!

Es gab Nudel Teryaki. Für 4 Personen. Bester Witz des Tages.

Ein Meter weiter und es ging runter!

Während dem Essen kam dann eine chinesische Familie und wollte auch aufs Meer schauen. Sie haben mich etwa verdutzt angeschaut, ein paar Photos von der Klippe und mir gemacht und sind dann wieder gegangen. Ich bin wohl schon Alaska Kulturgut.
Nach dem Essen gings wieder ins Auto und nun wollte ich ins Meer. Erstens um meine mit 2 Blasen gespickte Füße etwas zu kühlen und zweitens um meinen Campingkochtopf zu spülen. Es war ja kein Fluss in der Nähe.
Ich sah ein Schild: "Public Beach Acess". Hier war ich richtig. Kurz danach kam dann dieses Schild:

Auf Deutsch: Gefährlich, nur mit nem Allrad runter und keine Garantie, dass man wieder raufkommt.
Tja, glücklicherweise ist mein guter Subaru ein Allrad! Und Angst hatte ich auch keine, also gings runter. Und so schlimm war es jetzt auch nicht. Ich würde nicht mit einem Sprinter runterfahren, aber mein Golf wäre auch wieder hochgekommen. Das Schlimme waren nur die vielen Schlaglöcher, durch die man keinen Anlauf nehmen konnte und somit im ersten Gang langsam hochmusste.
Auf jeden Fall gings dann runter, unten ging es ins Wasser, die zwei Blasen wurden aufgestochen (EKLIG! :D) und ich habe im Meer meinen Kochtopf gewaschen. Danach lag ich noch 20 Minuten am Strand und habe mich mit einer älteren Dame aus Texas unterhalten. Da sie aber ursprünglich aus Deutschland kommt haben wir dann die Sprache gewechselt. Ihr Mann hat währenddessen versucht zu angeln und wie all die anderen Angler circa 10 Tonnen Algen aus dem Meer geangelt, aber keinen einzigen Fisch. :D
Gegen 15 Uhr ging es dann wieder ins Auto und weiter nach Homer. Homer ist eine kleine Fischerstadt (5000 Einowhner) am südlichen Zipfel der Kenai Halbinsel. Man kommt auf der Strasse von den Bergen bzw. einer Erhöhung und verliert dann auf 2km gut und gerne 200 Höhenmeter. Dann ist man wieder am Meer und man kann auf den sogenannten Homer-Spit rausfahren. Der Homer SPit ist eine Landzunge, die den Hafen von Homer, die industriellen Fischfangflotten und Fabriken und das Meiste des Tourismus beherbergt. Natürlich wieder alles umgegeb von Meer und dahinter Berge und Gletscher!

Ich selbst habe mein Auto geparkt, habe mir ein Eis gegönnt und bin dann durch den Hafen geschlendert und habe mir die Boote und Geschäfte angeschaut. SO konnte man zum Beispiel für 500$ nen halben Tag mit einem Fischerboot rausgehen und mit ihnen Fische fangen. Die 500$ musste man natürlich zahlen, es ist ja eine Touristenattraktion. Viel Tourismus eben. Nach dem Schlendern habe ich einen Campingplatz gesucht und ein paar Zelte am Strand gesehen. Also bin ich mal hingelaufen und habe mit den Leuten gesprochen, ob ich mir eine Campingerlaubnis für diesen Platz holen muss. Denn die guten und schönen Plätze kosten leider auch in Alaska. Auf jeden Fall hat mir der gute Mann Rede und Antwort gestanden und mir gesagt, dass ich eine Gebühr von 10$ entrichten muss und dann darf ich hier campen. Danach hat er mir ein Bier angeboten und da es ja schon nach 4 war habe ich gerne zugelangt. Also saß ich am Strand, mit einem Pabst Blue Ribbon (PBR) in der Hand, die Sonne schien in mein Gesicht und meine Füße waren im kalten Wasser. Ganz wie im Song "Toes" von Zac Browns Band: "I got my toes in the water, ass in the sand, not a worry in the world and a cold beer in my hand. Life is good today!"
Der Homer Spit.

Der Hafen mit einmaligem Hintergrund!

  
Das Schiffle war einfach zu schön. ;)

Erstmal Füße ins Wasser und Blasen und Wunden kühlen.

Und dann gabs ein PBR. :D
Gegen 18 Uhr wollte ich dann meine Gebühr entrichten und mein Zelt aufstellen. Ich schnappte mir wieder meinen Rucksack und lief zur Gebührenstelle. Auf dem Weg dorthin lief ich über den Campingplatz. Oder den Campingstreifen. Denn es war Meer, Sandstrand, 8 Meter Campingstreifen und dann kam schon die Strasse. Während ich dort entlanglief merkte ich erst, wieviel Verkehr dort los ist (für Detschland wenig, aber für Alaska viel!) und ich dachte: "Es ist erst 18 Uhr. Du kannst noch viel Erleben heute! Suche nur das Abentuer, Junge! Aber nicht auf diesem Platz hier!"
Und ich sollte recht behalten!
Also gings zurück ins Auto, ich stoppte am Supermarkt und holte mir ein bisschen Bier und beschloss zurück zu Whiskey Gulch zu gehen. Dort war es still und ich konnte mein Bier am Strand in aller Ruhe genießen!
Blick zurück auf den Homer Spit (halblinks im Bild zu erkennen)

Gegen 20 Uhr kam ich in Whiskey Gulch an, ich schmiss meinen Campingofen wieder an und ein älterer Mann kam auf seinem Quad angefahren. Ich unterhielt mich mit ihm und er sagte, dass er dort drüben hinter dem Busch sein Lager hat. Er fuhr wieder weg und ich sass auf meinen bärensicheren Fass am Strand und hatte meinen Kartoffelbrei und ein wieteres PBR im Sonnenuntergang. Herrlich!
Circa eine Stunde später kam der Mann wieder vorbeigefahren. Ich dachte mir schon: "Er könnte auch laufen". Aber er fuhr immer auf und ab auf dem Strand. Wie sich später herrausstellte war er ein bisschen der Strand-Animatuer (unfreiwillig) und er fuhr halt mal zu dem und dann wieder zu dem anderen und schwätze hier und dort.
Diesmal hielt er wieder bei mir an und fragte mich, ob ich Lust auf eine Tour auf seinem Quad hätte. Aber hallo, sagte ich! Also aufgehopst, dann gabs ne Warnung ich soll nicht zu nahe an ihn rücken, und dann gings los. Mit bis zu 60km/h sind wir den Strand entlanggeblasen. Dann wollte er einen kleinen Meeresarm durchqueeren und wir standen waadentief mit dem Quad im Wasser. Socken und Schuhe waren also nass. Aber es war einfach nur zu cool. :D
Auf dem Rückweg wollte er mir dann zeigen, was sein Quad alles kann und wir holzten mannhohe Sträucher um, fuhren durch hüfthohes Gras, bis zu 40cm hohe "Abhänge" hinunter und hätte ich ihn nicht darauf aufmerksam gemacht, so hätte er ein Stachelschwein, welches sich an den Strand verirrt hatte, überfahren. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Dann kam eine Gruppe Touris auf ihren gebuchten Quads den Strand entlanggefahren und er meinte: "We're faster! We're faster!" Also beschleunigten wir aus dem Gestrüpp herraus und nahmen die Verfolgung auf, nur um dann alle zu versägen. :D
Ein PBR am Meer und als Stuhl mein Bärenfass. ;)

Mit dem Töff-Töff sind wir rumgefahren. :D

Auf der Fahrt habe ich allerdings schon gemerkt, dass der Typ nicht alle Latten am Zaun hat. Aber darum ging es doch in diesem Urlaub. Dinge zu machen, die ich sonst nie machen würde!
Also nahm ich seine Einladung an und kam noch auf 2-3 Bier rüber in sein Lager. Sein Lager bestand aus einem Schafsack, der an einem Baum hing, einem Lagerfeuer, einem Holzgrill und einem Boot. Ich fragte, wo er denn schlafe. Er meinte nur, er habe doch seinen Schlafsack und wenn es nacht wird, dann legt er sich in sein Boot und schlafe dort. Die Tatsache, dass sein Boot kein Dach hat, stört ihn nicht, da er in Alaska aufgewachsen sein. Außerdem finde er die Enge einer Hütte oder eines Zeltes im Sommer bedrückend.
Theoretisch lebte er also am Strand und hatte noch eine kleine Hütte im Landesinneren. Und einmal die Woche schiebt er das Boot ins Meer und geht raus fischen. Ansosnten versucht er es von Land aus mit der Angel.
Leider ging sein Feuer fast aus, da er die letzten 5 Stunden Nachbarn genervt hatte und dann mit mir auf die Fahrt ging. Wie macht ma jetzt ein Feuer wieder an? Richtig! Man nimmt den Benzinkanister, leert mal gut und gerne 2 Liter Benzin auf die Feuerstelle und wirft dann ein brennendes Streichholz darauf. Da wird es kurz hell und knallt, und danach brennt das Feuer wieder.
Da standen wir nun also. Am Feuer, mit einem PBR in der Hand und der Typ erzählte von seinem Leben. Von seiner Katze MaMa und ihrem Kind SiSi und wie er ihnen Kommandos wie "Beifuss"(WalkWalk) undSitz (SitSit) und Platz(DownDown) begebracht hat. Das Wiederholen jedes Kommandos und die Namen ließen mich etwas Schmunzeln, ich sollte aber noch eines Besseren belehrt. Auch erzählte der Typ wie ihm mal einer die Batterie geklaut hat und dann gilt in Alaska etwas Selbstjustiz. Also "Hunt him down".
Insgesamt war die Beschreibung des Typs eine mögliche Doktorarbeit für einen Psychologen. Er stand so neben mir, 10cm kleiner, 60 Jahre, streckte den Bauch in seinem verdreckten T-Shirt herraus. Gezeichnet vom Leben, Alkohol und Einsamkeit. Die Augen quollen etwas aus den Augenhöhlen und es sah aus, als ob er jeden Moment das Weinen anfängt. Irgendwie putzig.
Jedes zweite Wort war "fucking", wobei er dabei immer ziemlich ruhig blieb. Fluchen war Teil seines Wortschatzes, aber er trug alles sehr ruhig vor. Wurde nie emotional, wütend oder aufgebracht. Und das Wichtigste: Er lebte in seiner eigenen kleinen Welt. Ich mein, man lebt nicht freiwillig allein an einem Boot im Strand und belästigt die Nachbarn. Ich glaube, die Welt da draussen war ihm zu kompliziert. Deswegen zog er sich zurück in seinen Platz da unten in Whiskey Gulch, fischte und redete mit den sehr freundlichen Leuten dort unten. Er redete davon, was falsch läuft auf der Welt und wo er hier und da aneckt bzw. die Gesellschaft an ihm aneckt. In Deutschland wäre er ein Sozialfall gewesen und man hätte ihn auf Teufel komm raus wieder in die Gesellschaft integrieren wollen. Hier lebete er am Strand in seiner eigenen Welt, fernab der Gesellschaft und hatte ab und zu mit Gesprächen zu normalen Menschen.
Seine eigene kleine Welt kam dann auch in vielen Ansichten seinerseits rüber. Sie waren nicht schlimm, aber er hatte in seinen Augen einfach immer recht. Er konnte zum Beispiel nicht schwimmen. Das lag aber nicht daran, dass er es nie gelernt hatte, nein. Es lag daran, dass Muskeln zu schwer sind um damit zu schwimmen und er durch das harte Alaskaleben ja nur aus Muskeln bestehe. Dabei strich er über seinen Bauch, der eher aussah als ob er als Kind in den Braukessel gefallen wäre. Also im Meer wäre er nicht ertrunken, sein Bauch hätte als Rettungsring fungiert.
Auch rief ein Freund von ihm an und erzählte ihm, dass er sich gerade mit einem Deutschen Freund unterhielt. In einem Nebensatz erwähnte er dann dem Freund gegenüber, dass mein Englisch "nicht so gut sei". Bisher habe ich von vielen Seiten nur Lob bekommen. Allerdings war dieser Schmerz für mich nur kurz, denn danach erklärte er mir, dass wir nicht aufgrund meiner Englischkenntnissen kommunizieren können, sondern weil er ja während dem Reden immer Handbewegungen macht um seine Worte zu betonen und er dadruch mit mir kommuniziert. Es sein ein Talent, dass er schon als Kind gehabt hätte und dadürch könne er mit jedem kommunizieren. In meinen Augen waren es allerdings ganz normale Handbewegungen, da er teilweise beim Reden ja auch ein Bier in der Hand hatte. Der Typ war also freundlich, hatte aber nichtmehr alle Latten am Zaun.
Was solls, wir hatte ein paar Bier, ein Lagerfeuer am Meer und er holte ein paar Chicken Wings raus, packte sie in Alu-Folie und legte sie ins Feuer. 45 Minuten später holte er sie mit bloßen Händen wieder aus dem Feuer. Ich dachte, wenn er die Alu-Folie so seelenruhig anlangt muss sie relativ kalt sein und die Chicken Wings somit nicht fertig. Ich habe einen Chicken Wing angefasst und mir dermassen die Hand verbrannt. Damit stand fest: Er hatt nicht alle Latten am Zaun und wahrscheinlich zentimeterdick Hornhaut an den Händen. Anderst konnte ich mir das nicht erklären. Aus der Flamme holt er die Alu-Folie da raus und verbenn mir dermassen die Finger und den Gaumen, und der drappiert das da ne Minute in seinen Händen rum.
Nachdem wir dann beschlossen, dass die nächste Flut um 3 Uhr nachts zu spät für uns ist verwarfen wir die Idee angeln zu gehen und gingen ins Bett.
Mir fiel auf, dass mein Zelt ja noch garnicht stand. Aber dazu war es jetzt zu spät, dunkel und ich hatte doch das ein oder andere PBR. Also holte ich meinen Schlafsack aus meinem Rucksack, schaffte mir Platz auf der Rückbank und schlief am Strand auf der Rückbank meines Subarus ein.
Irgendwie wusste ich aber abends schon, wer mich am nächsten morgen wecken sollte. :D

PS: Ich habe natürlich vorher ein Fenster ein bisschen geöffnet, ich will ja nicht ersticken. ;)


Das Boot, indem mein Freund gelebt hat. :D