Samstag, 30. April 2016

Bonfire at Morphy Dome und Wandern bei den Angel Rocks

Bonfire at Morphy Dome:
Letztes Wochenende war wie gesagt Springfest. Während ich Donnerstagabend bis Samstagnachmittag im letzten Eintrag schon Revue passieren haben lasse, muss ich jetzt noch Samstagabend und Sonntag nachholen, die wieder Alaska pur waren!

Samstagabend:
Nach der bereits erwähnten Gun-Show ging es mit den anderen Studenten zu einem Bonfire auf dem Murphy Dome. Murphy Dome ist ein Hügel, auf dem ehemals eine große militärische Radarüberwachungseinrichtung der U.S. Air Force getront hat. Mittlerweile ist dort nur noch eine Radaranlage zu sehen.
Die Entfenrung von 20 Meilen zum Bonfire hört sich nicht so viel an, durch die katastrophal schlechten "Strassen" dauerte es aber circa eine Stunde bis wir da waren! Die "Strasse" war durch den geschmolzenen Schnee aufgeweicht worden, dann haben ein paar Pick-Up's ordentlich Unebenheiten in den Schlamm gemacht und zu guter letzt ist alles getrocknet. Resultat dieses Vorgangs: Der Unterboden des Autos meines Chauffeurs machte öfter als einmal Bekanntschaft mit den Hügeln auf der Strasse. Das war ganz klar zu hören!
Am Murphy Dome selbst wartete wieder ein schönes Bonfire auf mich. Auch waren wieder Polarlichter zu sehen. Und wenn man nach Norden schaute, konnte man die ganze Nacht ein rötliches Schimmern am Horizont erkennen. Das war die Sonne, die jetzt mit jedem Tag immer mehr über den Nordpol nach Alaska "hinüberlunzt".
Mein erstes Mal, dass ich die Sonne im Norden sehe!

Sonntag:
Sonntag hieß es dann aufstehen, Kartoffelbrei mit Sauerkraut und Bratwürsten für Montag und Dienstag kochen (musste einfach sein! :D) und dann raus in die Sonne zum relaxen.
Auf dem Weg nach draussen redete ich mit einem Freund von mir und er sagte, dass sie in 5 Minuten wandern gehen und ich mitkommen kann wenn ich wolle.
Also ab ins Zimmer, Sachen packen und ab ins Auto! Wie sich herrausstellte, hatte ich den größten Rucksack dabei. Jeder hatte einen kleinen Rucksack mit einer Literflasche zu Trinken. Eike hatte eine lange Hose, eine Veste, 2-Liter zu trinken, Apfel und Banane und ein Erste-Hilfe-Set dabei! Ich wusste ja nicht, was mich erwartet.
Nach 40-minütiger Fahrt erreichten wir unser Ziel: Angel Rocks! Die "Engel-Felsen".
Die Angel Rocks sind Felsen, die aus einem großen Berg herrausragen und auf denen man auch ein bisschen Klettern kann. Am Parkplatz ging es aus dem Auto raus und man wurde von ganzen Bataillonen von Moskitos begrüßt! Ich habe noch nie so viele Moskitos gesehen! Und alle hier haben mir gesagt, dass es noch mehr werden! Na das kann ja mal heiter werden...
Mit der Gruppe ging es dann erst einmal ein bisschen an einem Fluss entlang bis man am Fuß eines Berges war. Ab da ging es dann wie im richtigen Leben nur noch bergauf und die ein oder andere Schweißperle durfte rinnen! Aber oben wurde man dafür mit einem unglaublichen Ausblick und etwas Kletterei auf den Felsen belohnt!
Da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sagen lade ich an dieser Stelle einfach ein paar Bilder hoch:

"Vom Eise befreit sind Strom und Bäche..." - Noch nicht!

+++ Eilmeldung: Geile Sau in den Wäldern von Alaska gesichtet! +++

Erstmal die Arme lüften nach dem anstrengenden Aufstieg!

Bud, Angelina und moi!

"Ich trainiere Beine nicht, weil man sie im Club nicht sieht!" - Lüge
Schön warm, aber trotzdem noch Schnee!

Man sieht vor lauter Wald die Bäume nicht!

Angriff der Killermoskitos - Teil 1!
PS: Auf meinem Kopf sind etwa 5 Moskitos erkennbar!


"Rage against the dying of the light!"
P.S. Während in Deutschland in dieser Woche der Winter zurückgekommen ist habe ich hier angenehem 16°C. Wer lacht jetzt also über wen wenn er friert? :D

Montag, 25. April 2016

Spring Fest - Feiern ne Woche vor der Klausur

Am vergangenen Wochenende war Springfest auf dem Campus, in welches die Gun-Show eingebettet war. Ich gehe wieder chronolgoisch vor:

Donnerstag:
Morgens arbeiten und abends kochen. Dann haben mich ein paar Studenten gefragt, ob ich sie zum "Capture the Flag"-Game um 21 Uhr begleiten will. Da habe ich natürlich nicht nein gesagt. Wer sich über die Uhrzeit wundert, keine Sorge: Hier ist es momentan bis 22 Uhr hell und dann ist bis 24 Uhr das sogenannte Twiligth. Also Dämmerung.
Who's that chic? :O
Das Spiel an sich ist einfach erklärt: Die 200 Studenten wurden in zwei 100er Gruppen eingeteilt. Dazu gab es pinke oder gelbe Stirnbänder. Und dann bekam jeder der Studenten noch eine mit Mehl gefüllte, weiße Socke. Das war die Munition.
Für alle die noch nie "Capture the Flag" gespielt haben (also noch nie einen Ego-Shooter), hier die kurze Erklärung:
Jedes der beiden Teams bekommt eine Basis zugeteilt mit einer Flagge in ihrer Farbe. Die Basen waren circa 500 Meter auseinander. Also einmal quer über den Hauptcampus. Ziel ist es, die gegnerische Flagge zu erobern und sie in die eigene Basis zu bringen und natürlich zugleich seine eigene Flagge zu verteidigen. Da man natürlich keine scharfe Munition benutzen darf (auch wenn wahrscheinlich 95% der Mitspieler Waffen zu Hause hätten) wurden die Socken kreirt. Hat man einen Gegner mit einer Socke abgeworfen, so musste er in einen neutralen Bereich in dem auch die Spielleitung saß. Und er musste mit den anderen Getroffenen warten, bis man gerespawned, also  wiederbelebt, wurde.
Insgesamt also ziemlich lustig und alles ohne Gewalt. Außer dem armen Mädchen, dem ich aus 15 Metern vollspann die Socke ins Gesicht gezimmert habe... Das war dann wohl der schnellste Gesichtspuder (das Mehl) den sie je bekam!  Sie war dann natürlich auf Rache aus und hatte ne ziemlich große Klappe. Und ich kann bis heute nicht sagen, ob sie mich mochte oder ob sie einfach nur Vergeltung wollte. :D
Insgesamt hat es ziemlich viel Spaß gemacht, ging bis Mitternacht und man hat viele Leute kennen gelernt! Auch wenn man manche heute nicht mehr erkennen kann, da sie im Gesicht Kriegsbemalung trugen.


Freitag:
Freitags war dann offizieller Beginn des Springfest. Um 13 Uhr war Watermelon-Dropoff! Da steigt dann der Präsi der Uni auf eines der höchsten Gebäude und schmeißt eine Wassermelone runter und alle freuen sich! Und dann gibt es noch traditionelle Tänze und BBQ und Mud-Volleyball, also eine richtige Schlammschlacht! Hört sich nach Spaß an!... Also zumindest was die anderen sagen. Ich saß im Büro und hatte um 15:30 Uhr ein Meeting, also Arbeitszeit bis 17 Uhr.
Mein (aus Deutschland stammender) Betreuer Franz Meyer meinte nur mitten im Meeting: "Why aren't you at the Springfest? You're a student?" Mein anderer Betreuer Wade Albright meinte dazu nur: "But he's German! He has to work and fullfill his duty! Like you're working the whole day!" Wir haben alle gelacht und ein paar Witze über den pflichtbewussten Deutschen gerissen, die leider mehr als wahr sind wenn ich mich im Büro und bei den anderen Studenten umschaue. Ganz nach dem Motto: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!"
Abends ging es dann für mich auf die Karaoke-Party! Hier hat jeder gesungen und sich teilweise bis auf die Knochen blamiert, hatte aber unglaublich Spaß! Und dadurch, dass jeder gesungen hat und jeder mitgesungen hat war es nicht blamieren! Das Wort gab es an diesem Abend in diesem Raum nicht! Es war einfach nur Spaß! 
Ich selbst habe mich dann als einziger an ausländisches Liedgut gewagt und meine Sprachkenntnisse unter Beweis gestellt. Als ob es meine Muttersprache sei habe ich dort oben "em Meys Reinhard sein Klassiker" "Über den Wolken" performt. Beim Aiaiai tobte der Saal! Jeder sang mit! Ich hatte sie gefesselt! In den Bann der deutschen Sprache gezogen! Sie lechtzten nach Goethe und Schiller! Da stand ich nun oben, schmetterte diese Ballade runter und der Plebs zelebrierte den König der neuen deutschen Welle! 
Aber diese Ballade erinnerte mich auch an meinen Abflug aus good old Germany, an den verregneten, dunklen Frankfurter Flughafen und an den Moment, als mein Flieger durch die Wolkendecke stieß und plötzlich in Sonnenlicht gehüllt war. Magisch! 
Die Menge tobt zu "Ride a cowboy"
Achso, und es gab auch den ein oder anderen Betrunkenen zu beobachten da an diesem Tag Case-Day war. Das bedeutet, dass man 24 Flaschen Bier, oder wie ich es nenne: Wasser, kauft und jede Stunde ein Bier trinken muss. Mittags nach 4 Stunden gab es anscheinend schon die ersten Opfer des Case-Days.

Samstag:
Samstags war dann Field Day. Da ich selbst erst um 10 Uhr aufstand habe ich die schlimmsten Alkoholleichen verpasst.
Am Field Day bin ich dann mit ein paar anderen Studenten vor das SRC gegangen, wo man alle möglichen Spiele von Takeshis Castle über Mittelalter-Schwertkampf bis hin zu Wett-Essen von irgendeinem extrem ekligen Zeug machen konnte. Es war sogar so warm, dass ich in langer Hose und T-Shirt geschwitzt habe!
Nach 2-3 Aufgaben von Takeshis Castle gings dann zur Gun-Show und diese Geschichte kennt ihr ja schon!
Fragt mich nicht, warum dieser Mann mitten im Bild ist und die Sicht versperrt! Ich hab keine Ahnung.

Samstag, 23. April 2016

Gun Show - Mein erstes Messer

Wer findet den Student, der gerade schläft?!?
Ich beschreibe mal gerade was ich mache:
Ich sitze bei 15°C im T-Shirt und kurzer Hose draussen und schreibe diesen Eintrag. 15°C sind nicht viel werden jetzt manche sagen, aber hierneben ist jeder Tag ein Sonnentag! Also gefühlt 23°C und damit schön angenehm zum Sonnenbaden.
Durch die viele Sonne wird auch von vielen heute die magische Nacht erwartet: Die Nacht, in der sich Alaskas Natur nach monatelangem vegetieren entscheidet zuzuschlagen und dann laut allen Schilderungen in einer Nacht mit voller Wucht ihre Pracht entfalten soll. Jeder spricht hier von dieser magischen Nacht, wenn dann offiziel der Winter vorbei ist! Ich bin gespannt!




 

Aber nun zum eigentlichen Eintrag:
Heute war auf dem Campus eine Gun-Show. Ja, auf dem Campus. In der Sporthalle um genau zu sein. 5$ Eintritt und man konnte Waffen von unzähligen Schaustellern betrachten und natürlich auch kaufen, sofern man US-Bürger ist und einen Wisch dabei hatte, dass man einen Background-Check gemacht hat und keine zu krassen Straftaten begangen hat. Messer sind von dieser Regelung ausgenommen.

Was man dann dort kaufen konnte muss man gesehen haben. Es fing mit Schlafsäcken für -50°C Nächte an, ging über Waffenbücher bis hin zu Anstecknadeln. Für Sammler gab es natürlich auch Gegenstände, die in Deutschland streng verboten wären, wie zum Beispiel Hakenkreuzflagge, einen Wehrmachtshelm und diverse alte Anstecker von der Wehrmacht über die HJ bis hin zur SA. Aber auch Sowjetanstecker oder Marinesmedaillen konnte man erwerben. Alles was das Herz eben begehrt.
Bei den Waffen fing es bei kleinen Klappmessern an und ging über ellenlange Messer bis hin zu Macheten. Bei den Schusswaffen fing es auch mit kleinen Revolvern, die es auch in pink gab, an und ging über Schrotflinten und Jagdgewehre bis hin zu Sturmgewehren (M4, AK47) und großen Kalibern, mit denen man wahrscheinlich ein Flugzeug vom Himmel schießen kann.
Ich persönlich habe mich für ein kleines Klappmesser entschieden. So klein, dass ich es mit nach Deutschland nehmen darf, aber auch so groß, dass man damit Fische ausweiden könnte. Und natürlich ziemlich scharf.
Am Besten ihr schaut die Bilder an die ich gemacht habe und dann bekommt ihr einen kleinen Eindruck von der Gun-Show!
2:1-Lösung: Tötet nicht nur ein Tier, sondern verarbeitet es parallel auch noch zu Gulasch!

Sturmgewehre. Für den "Zivilgebrauch".


Einer von drei Sammlerständen.
Mein Baby. 10$ und man ist dabei...
 Heute Abend geht es dann zu einem weiteren Bonfire, circa 60 Meilen von Fairbanks entfernt. Dort kann ich dann mein Messer mal ausprobieren und lecker Wurst grillen. Auch wenn ein Bonfire wohl eine etwas größere Nummer ist als ein deutsches Lagerfeuer. :D

PS: Wenn ihr irgendwie Fragen, Wünsche oder Anmerkungen habt könnt ihr gerne die Kommentarfunktion dieses Blogs benutzen! So ne schöne Diskussion wäre mal was. :D


Mittwoch, 20. April 2016

Erste Annäherungsversuche an die Wildnis

 Wie aus dem Titel schon zu erkennen ist gab es zwei kleine Annäherungsversuche zwischen mir und der Natur von Alaska. Aber Alaska ist hier ganz anderst als Deutschland:
Während man in Deutschland überall ausgeschilderte Wanderwege und nirgends wirklich unberührte Natur findet, reichen hier in Alaska 5 Minuten und man ist irgendwo im nirgendwo. Hört sich lustig an, aber man sollte sich lieber nicht verlaufen da das ganz böse enden kann!

 
Das war ein Bild der "befestigten" Wege,
auf denen ich auch den ein oder anderen km machte!
Montag, 11.04.2016 - Mein erster Ausflug
Schon letzte Woche unternahm ich den ersten Trip der mich etwas außerhalb von Fairbanks führen sollte. Ich kam von der Arbeit heim und beschloss mich um 17:30 noch eine Runde auf den "grünen Blitz" (mein Rad) zu setzen und mal Richtung Norden zu fahren.

Die Route war runter vom Campus und dann ist man direkt im Gehölz! Durch die Schneeschmelze stand auch noch schön das Wasser auf den Waldwegen. Mir rutschte regelmäßig der Vorderreifen weg, das Wort "Bremsen" exisiterte nicht mehr und ich sah aus wie Sau. Dirtbiking wäre glaube ich der englische Ausdruck dafür. Aber es war geil! Anstrengend, aber geil!
Mit diesen Impressionen wurde ich belohnt:
Teilweise gefrorener See mit Sonne und Natur im Hintergrund. Wer genau hinschaut kann zwischen den Baumwipfeln eine der Antennen meines Arbeitsplatzes sehen!




Dienstag, der 19.04.2016 - Ausflug in das Haus im Wald
"Jaja so blau, blau, blau blüht der Enzian!
Wenn im Alpenglühen, wir vorrüber ziehen...!"
Heute stand mein zweiter spontaner Trip an. Wieder nach der Arbeit setzte ich mich aufs Rad um eine neue Bekanntschaft hier in Alaska zu besuchen. Distanz waren 5 Kilometer, aber wieder auf matschigen, anstrengenden und durchnässten Wegen. Und Ziel war auch noch einigermaßen sauber dort anzukommen. Also eine Herausforderung!
Auf dem Weg dorthin gab es natürlich wieder Einiges zu sehen! Nach dem Verlassen des Campus stand ich nämlich wieder direkt in der Wildnis! Dann ging's aber wieder auf eine normale Strasse.


Kurzer Einschub zu der Umgebung von Fairbanks:
Ein Großteil der Bevölkerung von Fairbanks lebt nicht in der Stadt an sich, sondern außerhalb. Wie Aussiedler. Da hier eine Menge Platz ist liegen zwischen den einzelenen Hütten und Häusern schonmal gut und gerne 100 Meter oder mehr! Am Besten ihr gebt Fairbanks mal auf https://www.google.com/maps ein und schaut es euch an. Einfach unvorstellbar!
Resultate dieser Hausverteilung sind folgende:
--> Die Briefkästen werden an die Hauptstrasse gestellt um Burnout beim Postboten zu vermeiden! Da es hier Permafrost hat kann man die natürlich nicht einfach so in den Boden reinknüppeln! Also nimmt man Eimer, füllt die mit Kies und stellt seinen Briefkasten dann im Eimer an die Strasse. Das sollte man mal in Deutschland an nem Sportfest machen! 11 von 10 Briefkästen würden da fehlen. :D
--> Es sieht auf google maps immer alles viel näher aus als es ist! Erst wenn man es mal fährt sieht man, wie lang die Strecke eigentlich ist!
--> Sobald man von der Hauptstrasse in die Seitengassen zu den Cabins und Häusern einbiegt, befindet man sich im Matsch! Klar, wer soll denn auch diese vielen und langen Zubringerstrassen teeren? Und wer soll es finanzieren? Deswegen gilt hier in Alaska: Allradantrieb oder du hast ein Problem!
--> Das erste Haus an dem ich geschaut habe hatte die Nummer 144. Das nächste Haus, circa 300 Meter weiter, die Nummer 134. Man geht also davon aus, dass da eventuell nochmal jemand hinbauen will. Man müsste halt erstmal den Wald dazwischen roden...

Die bereits erwähnten Briefkästen. Die Strasse dazu ging circa 2 Meilen in den Wald!
4x4 required. Mit meinem Fahrrad kam ich da nicht weit!


Schmankerl:
Wie man sich denken kann ist hier ein Auto eher Nutzgegenstand als Statussymbol. So hat jedes 4 Auto ein "Alaska windshield", sprich einen Riss in der Frontschutzscheibe der einmal quer von rechts nach links geht! Da kann auch Carglas nicht mehr helfen! Das Schöne: So ein Riss ist hier erlaubt und total normal! So dürfen hier Autos rumfahren, die in Deutschland sogar zu kaputt für die Abwrackprämie gewesen wären! Alles was sich also noch irgendwie bewegt wird als Auto gewertet.
Hier mal zwei Bilder, die ich mir nicht verkneifen konnte. Dem aufmerksamen Beobachter fällt auf, dass die Motorhaube nicht mehr von alleine unten bleiben will bzw. während der Fahrt wohl aufgehen will. Also einmal nen Spanngurt ums Auto rum und fertig! Mir wurde auch schon gesagt, dass die meisten Reparaturen hier mit einem altbewährten Mittel ausgeführt werden: Panzertape!

Geht nicht? Gibts nicht! Das Auto könnte glatt aus einer Baumarktwerbung kommen!

Genau hinschauen! Nur dann entfaltet sich die wahre Tiefe dieses mechnanischen Meisterwerkes!




Samstag, 16. April 2016

UAF - University of Alaska Fairbanks

Okay, heute habe ich dann wohl alles gesehen was es wohl an einer Uni zu sehen gibt...

Nachdem ich in einem früheren Post ja schon mal habe anklingen lassen, dass die Uni hier ein eigenes Polizeirevier mit Fuhrpark, eine eigene Feuerwache mit Auto und natürlich ein eigenes Kraftwerk haben, kommt jetzt dann so der krönende Abschluss.
Ich führ euch einfach mal ein bisschen auf den Campus rum!

Das Leben auf dem Campus:
Eigentlich hat man hier auf dem Campus alles was man braucht: Wohnheime, kleine "Supermärkte" für das Wichtigste, ein Fitnesstudio, einen kleinen Krankenflügel  und natürlich Bildungseinrichtungen.
Die Wohnheime sind  sind wie Wohnheime eben so sind: Voll mit Studenten. Auf mein Wohheim kommt auf über 300 Studenten eine, ich wiederhole EINE Küche! Pro Argument: Eine weniger und es wäre keine, aber das ist kein Trost. Glücklicherweise kocht hier niemand und ich bin so gut wie immer alleine in der Küche und kann sie voll und ganz nutzen. Denn die Studenten hier stellen sich einen sogenannten Meal-Plan zusammen. Das bedeutet aber nicht, dass sie gut strukturiert sind was das Essen angeht. Das bedeutet nur, dass sie am Anfang des Semesters einen gewissen Betrag einzahlen (Zwischen 1000$ und 2000$) und dann diesen Betrag unter dem Semester verbrauchen können. Falls das nicht reicht muss man dann am Ende hungern oder aufstocken.
Insgesamt kann man hierneben gut und gerne 20$ bis 30$ am Tag für Essen einplanen. Mittagessen kostet circa 10$ und dann hat man noch nichts gefrühstückt und zu Abend gegessen.
Frühstück und Abendessen geschieht normalerweise durch Junk-Food. Im Wohnheim untendrin ist der sogenannte Campus-Cache. Der beinhaltet einen kleinen Tante-Emma-Laden, indem es nur Dosenfraß, Instantnudeln oder Chips gibt, eine kleine Bäckerecke mit Pizza, Doghnuts und Bagels und on Top einen Subway, der sich dumm und dämlich verdienen muss! Das alles natürlich zu recht teuren Preisen. Ein Stück Pizza kostet 3$, ein belegtes Brötchen 4$ und ein Getränk fängt bei 2$ an.
Also sieht man den ganzen Tag Studenten mit Subway-Zeugs rumrennen oder 3 Dosen Instant-Schlabber und das ist dann ihre ausgewogene Ernährung.
Ich selbst habe mich in Deutschland selbst nie übermäßig gut ernährt, aber hierneben wird erschreckenderweise so viel Schei** in sich reingestopft, dass ich im Zimmer brav Brot frühstücke, mittags dann das selbst gekochte im Büro esse und abends gibt es dann noch nen Apfel und ne Banane. Ist nicht königlich, aber ich bin satt und das einigermaßen gesund, während der Rest sich jeden Abend das Selbe reinstopft.

Student Recreation Centre(SRC):
Die Leute, die man nicht ständig im Campus-Cache antrifft, die sieht man dann im SRC. Das SRC soll den Studenten einen sportlich ausgewogenen Alltag und Spaß bringen. Es ist ihr im wahrsten Sinne des Wortes "Fitness-Tempel".
Dort gibt es auf zwei Ebenenen verteilt drei Felder für Fußball, Volleyball oder Basketball, dann eine Laufbahn mit 200 Metern Umfang, ein Fitnessstudio mit Pi-Pa-Po (Auf den Laufbändern sind Fernseher montiert! Da kann man also rennen und Jason Statham dabei zuschauen, wie er andere Leute abballert! Gestern erst gesehen!), dann gibt es noch eine Indoor-Kletterwand, einen Pool und eine Eisfläche auf der das Eishockeyteam trainiert und man als "Normalo" zu bestimmte Zeite auch drauf darf. Also ein top Angebot!
Natürlich ist alles in den Farben der UAF, also gelb und blau, angestrichen. Will garnicht wissen wieviel das kostet.

Merchandise:
Wenn es eine eigene Eishockeymannschaft gibt und ein eigenes Schwimmteam, die teilweise nur studieren um Sport zu machen, dann ist da natürlich auch Geld im Spiel! Also gibt es auch Fanartikel! Und zwar zuhauf!
Man kann im Store der UAF Trikots kaufen, T-Shirts, Hemden, Hosen, Jacken, Cappies, Decken, Tassen und Becher, Regenschirme, Wimpel, College-Blöcke, Ordner, Rucksäcke und so weiter kaufen! Das alles natürlich in mehreren Ausführungen! Und in gelb-blau!
Es fühlt sich echt in etwa so an, als würde man im Bayern-Mega-Store stehen, wo Millionen von Menschen einkaufen! Nur dass die UAF "nur" 6000 Studenten hat, von diesen aber bestimmt jeder mindestens 3-4 UAF-Artikel im Schrank hat!
Aber das ganze hat ein Ziel: Je mehr Merchandise, desto bekannter die Uni. Desto mehr Studenten und Kunden und desto mehr fahren die Alumni darauf ab und pumpen Geld in den Laden. Und Geld bedeutet ein Feuerwehrauto, Polizeiauto und so weiter.
Mein Betreuer meinte, dass an den Universitäten hier manchmal die Bildung zweitrangig wird hinter dem Streben nach Geld und Wohlstand.

Der Punkt, an dem einem ein Ei aus der Hose fällt:

Das Ganze wurde dann heute nachmittag getoppt, als ich mit Fahrrad aus dem Büro heimfuhr. Da fliegt nämlich ein Flugzeug über mir auf das ich drei mal schauen muss. Das Flugzeug ist gelb-blau mit dem UAF-Logo drauf und dem Namen der Uni!
Klar, ein Flugzeug ist perfekt für Werbung! Also haben die sich hier mal fresh ein Flugzeug der Alaska Airlines angmietet und ihre Werbung draufgeklatscht! Das sehen mehr Leute und die wollen dann hier studieren. Denn mehr Studenten bedeutet auch mehr Geld. So läuft der Hase hier.


Sonntag, 10. April 2016

Die unerzählbare Geschichte - Bonfire, Northern Lights und Fort Wainright

Zeit für ein kleines Resümee über das Wochenende. Wie ihr aus dem Titel rauslesen könnt ist es eine Geschichte bei der man nicht weiß ob man lachen oder weinen soll.

Freitag:
reindeer sausage, over-easy egg und die "Kartoffelpuffer"
Der Freitag fing mit einem ordentlichen Frühstück an. Meine Forschungsgruppe traf sich zum "radar remote sensing breakfast" in Sam's Sourdoughs Cafe. Dort gab es lecker Filterkaffee, reindeer sausage (Rentierwurst), over-eays egg (von beiden Seiten gebratenes Spiegelei), eine Art Kartoffelpuffer, dessen Name ich aber nicht mehr weiß und Pancakes (Pfannenkuchen, nur dicker). Als der pancake kam habe ich erstmal gefragt, ob der tischtennisballgroße, weiße Bollen obenauf Vanilleeis ist. Alle haben gelacht und mir dann erklärt, dass dies Butter sei. Mir war nun nicht mehr nach Lachen zumute. Ich habe erstmal die Unmenge an Butter von meinen Pancakes gekratzt. Nachdem alle meinten, dass es doch so nicht schmeckt sah ich mich genötigt dem Grupenzwang beizugeben und eine Wagenladung Sirup draufzuhauen. War sehr süß, schmeckte aber gut.
Insgesamt war das Frühstück so fettig, dass ich Freitags um 9:23am schon meine Kalorien für das gesamte Wochenede zusammen hatte. Und es lag auch so schwer im Magen, dass die meisten erstaml im Büro geschlafen haben. 
Fazit: Sehr lecker, aber es liet so schwer im Magen, dass man bis abends nichts mehr braucht! 

Samstag:
Im Hintergrund sieht man das Planetarium, vorne das Plakat
Am Samstag ging es dann früh ins Büro etwas Papierkam wegen den Steuern und deren Kopplung an Deutschland, meinem eröffenten Konto, Sozialversicherungsnnummer usw. erledigen. Theoretisch muss ich mir hier eine komplette neue Existenz aufbauen, die ich dann in nem halben Jahr wieder über Bord werfe. 
Nach dem Papierkram gings zum Science-Potpourri, einer Veranstaltung der Universität für Kinder, um ihnen die Wissenschaft näher zu bringen. Meine Station, die ich mit Kollegen aus meiner Forschungsgruppe betrieb, hatte das mobile Planetarium des Geophysikalischen Instituts mitgebracht. Das war ein aufblasbares Iglu (d=5m, h=3m) in dessen Mitte ein Beamer gestellt wurde und dann innendrin die Sterne an die Wände projezierte. Richtig cool und in 30 Minuten aufgebaut.





Danach gings heim, es gab ne Pizza die so groß war, dass sie mir für Samstag und Sonntag gereicht hat, und ab in die Lounge zu den anderen Studenten die ich kennen gelernt habe. Diese haben mich zum Bonfire, das ist ein privates und meist unangemeldetes Lagerfeuer, eingeladen. Bonfire sind in diesen Tagen sehr häufig um Fairbanks zu finden.  Im Winter ist es nämlich zu kalt und im Sommer zu hell für Lagerfeuer.
Also gings um 11pm zum Bonfire. Natürlich in fetten Trucks, denn das Bonfire war am Ufer des Chenariver und mit normalen Autos nicht zu erreichen. Auch musste man mal 100m durch den Matsch laufen bzw. fahren, da durch die Schneeschmelze ziemlich viel unter Wasser steht.
Da kommen nun alle in ihren Pick-Ups, jeder bringt ein paar Holzpaletten mit und dann wird da ein Feuer gemacht, für das man in Deutschland die Erlaubnis von Feuerwehr, TÜV, Polizei, THW und der Bundesregierung bräuchte. Man stand also immer gut 3-4 Meter vom Feuer weg, sonst wurde man gebrutzelt. Insgesamt war eine Mischung aus Studenten und jungen Soldaten anwesend, die alle im naheliegenden Fort Wainright stationiert sind.
Dann waren die so süß zu mir und haben extra für mich ein deutsches Bier organisert! Das "beste deutsche Bier" haben sie gemeint. Hatte mich schon gefragt, wo sie Eichbaum oder Rothaus herhaben, war lertzendlich aber ein Becks. Trotzdem sehr aufmerksam.
Während des Bonfires war es dann soweit. Sie waren zwar nicht sehr stark, aber sie waren mit dem bloßen Auge erkennbar: Die Nordlichter, Polarlichter, auf englisch Northern Light oder in Fachkreisen aurora genannt. Unglaublich, wenn sich der Himmel so leicht grün färbt. Unglaublich und wunderschön, wenn sie das Tanzen anfangen. Wenn sie wie so ein langer Faden über den Himmel gezogen sind. Ich hoffe, ich sehe noch stärkere Nordlichter bevor der Sommer kommt.
Die Anderen haben mir dann erklärt, dass das einzige was sie in den Wintern hier am Leben hält die Nordlichter sind, die man im Winter auch mittags sehen kann. Das sind so Gänsehautmomente für die man lebt!

+++ACHTUNG! AB JETZT WIRD ES SEHR, SEHR KOMISCH!!!+++
Ab 1am gingen dann alle nach und nach nach Hause. Eine junge Dame, mit der ich mich unterhalten hatte sagte mir, dass sie mich später heimfahren könnte. Sagt man natürlich nicht nein.
Allerdings sollten wir noch einen ihrer Freunde, einen Soldaten, mit ins Fort Wainright nehmen. Problem: Er war ratzebutzevoll. Laut den Schilderungen hatte er fünf Bier. Konnte aber nicht mehr laufen, reden geschweige denn alleine stehen. Also haben wir ihn ins Auto gehievt und sind richtung Fort Wainright gefahren. 
Masterfrage: Wer darf alles ins Fort?
Antwort: Soldaten und Begleitung von Soldaten mit einem gültigen Ausweis und ohne Vorstrafen.
Also hieß es Daumen drücken, dass sie mich mit meinem deutschen Perso (Reisepass war zu Hause) ins Fort lassen.
Auf dem Weg zum Fort fing allerdings das Auto an zu ruckeln. Je länger wir fuhren desto schlimmer wurde es. Irgendwas sagte mir schon da, dass es eine lange Nacht wird.
Am Fort angekommen fuhren wir an den Kontrollposten. Der Soldat, der bis dahin keinen Mucks von sich gab, meinte bei der Passkontrolle dann sich übergeben zu müssen. Also Fenster auf und ab dafür. Volle Lotte vor den Kontrollposten, der gerade kritisch meinen deutschen Ausweis begutachtete und mich fragte, was ich hier mache und ob ich vorbestraft sei. Nachdem Kollege Schnürschuh auf dem Rücksitz allerdings gut und gerne den ganzen Kontrollposten inklusive Auto garniert hatte, wurden wir durchgewunken.
Jetzt hieß es keine Aufmerksamkeit erregen. Klappt super mit einem Auto, dass wie ein alter Traktor dahintuckert und mit jedem Meter immer lauter tuckerte.
Ich hab dann zu der Fahrerin gesagt, sie solle rechts ranfahren oder den nächsten Parkplatz aufsuchen. "Wir schaffen dass!" war ihre Devise. 
Geschafft haben wir es, allerdings nur bis zur nächsten Kreuzung. Beim links Abbiegen blieb das Auto dann mitten auf der Kreuzung liegen. Also Eike raus und das Ding von der Kreuzung geschoben. "Glücklicherweise" kam dann ein Kasernen-Police-Officer, der ein kurzes Statement von uns wollte, warum wir um 3 Uhr nachts ein kaputtes Auto über das Kasernengelände schieben. Jackpot!
Allerdings war er sehr kulant, sagte uns wo wir es hinschieben sollen, also wo ich es hinschieben soll, und hat sich dann von mir auf deutsch verabschiedet, da er in Schweinfurt und Bamberg stationiert war und etwas Deutsch sprach.
Jetzt hieß es andere Leute anrufen, die uns abholen. Nach 10 Minuten hatten wir jemand von den Bonfire-Soldaten erreicht, von denen einer losfuhr um uns zu holen. Nach weiteren 10 Minuten kam aber die Info: Dauert etwas länger, sie stecken mit dem Pick-Up im Matsch fest.
Nach einer Stunde kam dann endlich jemand um uns zu retten. Sadie und ich jubilierten: Ich komme rechtzeitig zum Livestream von Waldhof gegen die Kickers um 4am!

Denkste! Als unser Retter kam ging hinter ihm der Christbaum eines anderen Police-Officers an. Zu schnell gefahren, Ticket und weitere 20 Minuten die wir hier standen.
Schlussendlich ging es in seinen Pick-Up, der Betrunkene wurde von ihm in seine Stube gebracht und es ging richtung Campus. 
Um 5am, nach knapp 3 Stunden Irrfahrt, kam ich dann an meinem Wohnheim an. Rechtzeitig für die zweite Hälfte vom Waldhof. :D

Fazit des Abends:
Als Deutscher nachts ein kaputtes Auto über das Kasernengelände der U.S. Army geschoben. Ohne Kommentar. Aber einmalig! 

PS: Sadie wollte, dass ich ihr ein deutsches Kinderlied beibringe. Es war sehr amüsant, als sie versuchte Matthias Caudius "Abendlied" vorzulesen und dabei so deutsch wie möglich zu klingen. Vor allem die "SCH"-Laute bereiten hier jedem Probleme, der von mir ein deutsches Wort lernen will. :D


Das Bonfire am Ufer des Chenariver


Mittwoch, 6. April 2016

Abschied ist ein leises Wort.... - Oder man geht mit einem Knall!!!

Über meinen Abschiedsabend habe ich noch kein Wort verloren...
War es schwer?!? Tat es weh?!? War mir schlecht und unwohl?!?



Das kann ich alles bejahen...
Es war schwer! Es tat weh! Und mir war schlecht! Nach so einem Abschied hat man einfach so ein flaues Gefühl im Magen...

Das Schwerste war der wohl gefühlt 10. Dopsy, der einfach nicht mehr in mich hinein wollte...
Es tat am meisten weh, als ich an meine Leber gedacht habe...
Und schlecht war mir natürlich auch. Das Letzte Bier muss schlecht gewesen sein. Das flaue Gefühl im Magen hielt sogar bis Seattle-Airport an, wo die Border-Control mir offenbart hat, dass keine unangemeldeten Tiere, wie z.B. ein Kater, über die Grenze dürfen und ich ihn leider nicht mitnehmen kann...

Ne, mal Spaß bei Seite!
Mein Abschied war richtig geil! Nachdem ich zu vielen Leuten gefühlt 5 mal „das letzte“ Goodbye gesagt habe, sie aber immer wieder irgendwo getroffen habe, wurde das „Abschied nehmen“ irgendwie entwertet. Auch hatte ich gefühlt das 20. „Henkersweizen“ von irgendjemand aufgetischt bekommen. You get used to it!

Aber was dann kam war die Königsklasse an Abschieden die man sich vorstellen kann! Die Creme de la Creme! Das Fett auf der Suppe! Meine Familie und meine Freunde haben viel auf sich genommen, um mir einen letzten Rausch zu bereiten! Gefühlsrausch versteht sich.



Gehen wir chronologisch vor:
Letzten Mittwoch sollte es im engen Familienkreis nochmal ein Abschiedsessen geben. Ein „letztes Abendmahl“ sozusagen, bevor der Bub das Land verlässt.
Anstatt ein Restaurant anzusteuern wurde allerdings die Hecke-Residenz in Diedesheim angesteuert. Um „nochmal kurz vorbeizuschauen“. Wie sich herausstellte sollte dieser kurze Stopp länger dauern und um die ein oder andere Person bereichert werden!
Ein paar waren schon da, andere kamen nach und nach eingetrudelt. Auf jeden Fall war alles geboten!

Die ganze Family – Der ich für die Orga von diesem geilen Abend danken will. Insbesonders geht der Dank an meinen Bruder Calli und an meine Cousinen Carina, Larissa und Jana, die sich wohl selbst übertroffen haben! Aber auch an meine Tante, die ihr Haus gestellt hat, meine Tante aus Sulzbach mit Mann und natürlich an meine drei „Wohn- und Lebensraumbegleiter“ aus Dallau, die mich bei meiner Planung für Alaska so gut es ging unterstützt haben!

Freunde aus der Heimat – Mit denen man am Wochenende immer etwas reißen kann und wir uns trotz meiner Emigration gen Karlsruhe nicht aus den Augen verlieren! Das bedeutet mir immer wieder sehr viel!

Die Rasselbande aus Karlsruhe – Die den weiten Weg auf sich genommen hat um mir wiederholt „die letzte Ehre“ zu erweisen. Das ist auch nicht selbstverständlich und erfüllt mich mit Stolz!



Insgesamt war das alles nicht selbstverständlich. Mir persönlich hat dieser Abend gezeigt, dass ich so viele Leute habe, auf die ich immer bauen kann! Und dass hat mich während meines Fluges doch mehr bewegt als mir lieb war und dafür muss ich einfach hier mal DANKE sagen!!!
Danke auch für alle Kuchen, Salate und Bier. Danke für alle Abschiedsbanner, Briefe, Abschieds-CD`s, Goldgräberset, Alaska-Flagge und so weiter! Alles ist gegessen, getrunken, angeschaut und beherzigt oder ausprobiert!
Aber es war ein Knall mit dem ich gehen konnte. Ein Knall, zu dem ich so wenig und so viele Leute um mich herum so viel beigetragen haben! Ein Knall, der jede Minute wert war!

Okay, genug Gefühle. Jetzt ist mir auch noch hier ein Moskito ins Auge geflogen. Manoman!



Fakt ist, dass ich an diesem Abend von allen wirklich das letzte Mal Abschied genommen habe bevor es losging. Auch habe ich mein wirklich letztes „Henkersweizen“ bekommen.



Freitags ist er dann geflogen...





 
Huch, so viele Menschen!!!
PS: Der hübsche Typ ganz vorne ist Single. Zumindest noch... Jetzt zugreifen!!!   3,2,1...meins!!!
Das T-Shirt?!? Gefunden auf Otto...  Spaß, created and sponsored by EVCS. ;)


Optisch ein Hingucker! Geschmacklich auch!
Wurde um 3 Uhr nachts im Alleingang von T.W. und E.B. vernichtet!

Montag, 4. April 2016

Die ersten Tagen - Hier steppt der Bär!

Hier bin ich nun also. In Fairbanks, Alaska. Die siebtkälteste Stadt der Welt!

Die ersten Tage sind vorbei und ich kann ein erstes Resümee ziehen: Es ist geil hier! Anderst, aber geil!

Mein Zimmer:
Blick aus meinem Zimmer: Man sieht die Alaska Range
Mein Zimmer ist im 8ten Stock eines Studentenwohnheims. Alle die bisher die Bilder von meinem Zimmer gesehen haben, haben gefragt ob ich in Einzelhaft bin. Ich muss zugeben, dass es nicht das Größte ist und relativ bescheuert eingerichtet ist, aber es ist mein! Das ist das Wichtigste!
Es gibt eine Jalousie vor dem Fenster, die ist aber so dicht wie der berühmte Eimer von Karl-Otto. Garnicht. Da es erst um 12 Uhr dunkel wird und um 6 Uhr schon wieder hell beschränkt dass meinen Schlaf auf 6 Stunden. Den Sommer halte ich das wohl nicht durch... (Mimimimi).
Aber jetzt kommt das absolute Highlight meines Zimmers: Aus meinem Fenster sehe ich die circa 50km entfernte Bergkette der Alaska Range! Die stehen da wie Presswurst und begrüßen mich jeden morgen! Auf den Bildern kann man sie leider nicht so gut erkennen, da die Distanz doch ziemlich groß ist. Mit dem bloßen Augen sind sie aber gut zu erkennen!

Der Campus:
Der Campus ist ist im Vergleich zum KIT-Campus flächenmäßig äquivalent. Allerdings gibt es hier so viele Grünflächen zwischen den einzelnen Gebäuden, dass er ziemlich klein wirkt! Und sehr überschaubar ist. Ich kann mit gar nicht vorstellen, wie hier circa 7.000 Studenten studieren und wohnen sollen!
Blick auf die Freizeithallen bei frisch gefallenem Schnee
Wobei man in den Wohnheimen ja gut eingepfercht ist. In meinem Wohnheim gibt es eine Küche für über 300 Studenten! Man muss ja irgendwo Platz sparen!
Weiter haben die hier auf dem Campus, und jetzt veräppel ich euch nicht, ein eigenes Police Department, Fire Department (mit Auto!) und Kraftwerk! Die sind nur für den UAF Campus zuständig!
Die Polizei fährt hier den ganzen Tag rum und zieht Autofahrer aus dem Verkehr und kontrolliert sie, weil sie sonst nichts zu tun hat. So bescheuert. :D


Mein Arbeitsplatz:
Das GI. Man kann die drei großen Antennen erkennen.
Am westlichsten Ende des Campus ist mein Arbeitsplatz: Das Geophysical Institute, kurz GI.
Die haben drei Antennen die sie betreuen, ein großes Gebäude und ziemliche viele internationale Studenten! Ich habe bisher zwei Deutsche, einen Norweger, einen Namibier, einen Chinesen, einen Engländer, einen Russen und vier Amerikaner kennen gelernt. Sehr international! Aber es gfoit ma!
Mein Büro darf ich mit Niyi, dem Namibier, teilen. Er ist richtig cool drauf, lacht viel und laut, gesprächig und hatte heute einen Anzug zur Arbeit an. Also nen Nike-Trainingsanzug. Nen roten. So Sowjetunion-Gedächtnisstyle. Ab morgen geht’s dann in Adiletten und weißen Tennissocken zur Arbeit. :D

Essen und Trinken:
Dieses Thema ist bisher das größte Problem. Wie gesagt wird die Küche von ziemlich vielen Menschen benutzt. Daher kocht kein Schwein. Direkt im Wohnheim ist ein Subway und wenn jemand Hunger hat geht er dahin. Oder es wird Pizza oder Chicken Wings bestellt. Das Studium ist eh so teuer, da machen die Ausgaben die Sau auch nicht mehr fett (Hat mir gestern jemand erklärt!).
Ich hingegen begnüge mich am Tag mit nem Apfel, ner Banane, nem Bagel den ich in meinem Toaster im Zimmer mache und Mittags irgendwo etwas Essbares. Wobei das Essbare mittags bisher immer sehr gut geklappt hat!
Insgesamt ist hier alles ziemlich teuer! Franz (mein Betreuer) meinte, dass hier ja nichts wächst und man alles importieren muss. Das macht es teuer. Das ist aber noch keine Entschuldigung alles in Mammut-Verpackungen zu verkaufen! Eier gibt es im 20er-Pack, Margarine ab 500g. Oder zwei 250g-Päckchen. Da hatte ich die Wahl und habe mich für letztes entschieden. Das sollte dann bis zu meiner Rückkehr reichen.
So ähnlich ist es mit dem Trinken. Apfelsaft gibt es entweder in nem 2-Liter-Kanister oder auf einer ganzen Palette. Ich hab mich für den Kanister entschieden. Da alles so schön gesüßt ist habe ich dafür mal ne Hochrechnung gemacht:
Durch die Süße kann ich das Getränk maximal mit nem Mischverhältnis von 20:80 trinken ohne Gefahr von Diabetes zu laufen. Aber ich tendiere zu 10:90. Lächerlich werden die Dallauer jetzt sagen. Es ist aber echt verdammt süß!
Wenn ich die Mitte von 15:85 nehme, dann kann ich damit nach Adam Riese und Eva Zwerg circa 13,3 Liter mischen! Das reicht also auch für ein paar Tage!
Wie ihr euch vorstellen könnt bin ich nur lachend durch den Supermarkt gelaufen, habe mich gefragt, wer das alles essen soll und dabei „Supersize me“ geschrien! :D

Die Leute:
Emblem der UAF und üerflüssige Info. "sehr kalt" reicht
Während ich gestern den frisch gefallenen Schnee bei -3°C bei einem Spaziergang in Winterkleidung genossen habe, haben die Einheimischen den Sommeranfang zelebriert. Dass heißt, die sind in Sommerschlappen, in kurzer Hose und im T-Shirt über den Campus gelaufen. Ich verarsch euch wieder nicht! Es ist unglaublich! Sobald es hier knapp 0°C hat bekommen hier alle die Hitze und rennen halbnackt rum! Argument für sie, sie sind vom Winter -30°C gewohnt, also ist es wie für uns in Deutschland die ersten 20°C. Da gibt es auch die ersten "Hitze-Pioniere". Für mich war es aber trotzdem einfach nur schweinekalt....
Des weiteren muss ich mal die Verfassung des Bundesstaates Alaska lesen. Irgendwo muss da ein Paragraph sein, der Mädchen zum Tragen einer Leggins verpflichtet. 9 von 10 weiblichen Geschöpfen laufen hier in Leggings rum! Nicht dass es mich stört, um Gottes Willen, es kann ja jeder anziehen was er will, aber es fällt eben auf. Achso, und bei einigen weniger gibt es auch nen Grund warum sie Leggings tragen...(SUPERSIZE ME!!!)
Insgesamt muss man den Menschen hier aber eins zugutehalten: Sie sind richtig freundlich! Kann man mit Deutschland und unserer Beamten-Stift-Im-Po-Mentalität nicht vergleichen! Man kommt irgendwohin und fragt, ob man sich dazugesellen darf und ne Minute später stellen sie dich schon anderen Leuten als ihren neuen Freund vor.
Oder es liegt einfach an mir... Kann auch sein. ;)

Fazit:
Wie ihr gehört habt, lässt es sich hier leben. Ich bin mal gespannt wie es sich die nächsten Wochen entwickelt. In meinem Blog will ich dann mal alle hier kurz angeführten Themen ausführlich erläutern und mit Anekdoten aus meinem doch so aufregenden Leben (#Chapeau) aufwerten!
Morgen gibt es dann im GI ne Sitzung, in der über das Thema meiner Bachelorarbeit entschieden wird. Da ich mich etwas einlesen soll darf ich die Nacht mit ein paar Papern (nicht die für Zigaretten) verbringen. Juhuuuu....


Samstag, 2. April 2016

Flug nach Alaska – Der längste Tag meines Lebens!

Gestern war es dann so weit!
Um 3 Uhr deutscher Zeit rollte mein geliebter fünfer Golf nach 2 Stunden Schlaf aus dem Hof meiner Dallauer Residenz! Königliches Gefolge natürlich dabei. Zum Abschied von Deutschland gab es während der Fahrt nochmal Regen o más. Danke hierfür!

6:30 Uhr hieß es dann Bording um meinen Zubringer-Flug nach Amsterdam zu bekommen!

Frankfurt- Amsterdam:
Letzte Impressionen meines geliebten Deutschlandes konnte ich sammeln! Wie gesagt war der Start bei etwas ekligem, nasskaltem deutschen Wetter. Aber als es dann um 7 Uhr hieß „Ready for Take-Off“ war das gleich vergessen! Einmal durch die graue Wolkenschicht durchgebrochen wurde das ganze Flugzeug Zeuge eines wahrhaftig wunderschönen Sonnenaufgangs! Eines Eike würdigs! Das entschädigte das schlechte Wettet am Boden!
Zweites Highlight des Fluges war ganz klar die Stewardess. Die bestand nämlich bei geschätzten 2,12m aus 4/5-teln Beinen. Brutal.

Amsterdam:
Erster Halt war dann Amsterdam. Ankunft um 8:10 Uhr deutscher Zeit. Dann gings einmal durch den Flughafen zum Check-In-Schalter von Delta-Airlines wo meine Dokumente das erste Mal gefilzt wurden. Nicht dass ich überm Teich stehe und dann nicht weiter komme. Take-Off in Amsterdam war dann um 10:10, wobei wir bis um letzendlichen Abflug um 10:30 gefühlte 10km auf den Rollfeldern gefahren sind. Ich hab schon gedacht, wir Fahren anstatt Fliegen rüber in die USA.

Amsterdam-Seattle:
Glücklicherweise sind wir dann doch noch geflogen. Flugzeug war ein Airbus A330-300. Eine Stunde bin ich noch wach geblieben, bis mich der fehlende Schlaf und Rest-Kater von Mittwoch dann in das Land der Träume holten. Also Schlaf von 11:30 Uhr bis 12:30 Uhr. Kurz: Ich habe das Essen verschlafen. Glückwunsch hierzu.
Als ich aufgewacht bin waren wir zwischen Großbritannien und Island und gleich danach kam Grönland. Unglaubliche Landschaften konnte ich hier sehen. Ab Grönland bis Mitte Kanada war draußen alles nur weiß! Verschneite Bergketten, verschneite Tundra, gefrorenes Meer auf dem man die einzelnen, riesigen Eisplatten gesehen hat! Einmalig!
Da ich aber auf dem etwas mehr als neunstündigen Flug nicht nur Schnee gucken kann gabs noch Abwechslung in zwei schönen Filmen. „Joy“ mit Jennifer Lawrence (sehr guter Film) und „StarWars – The Force Awakens“, dessen Kurzweiligkeit wohl selbsterklärend ist.
Mit noch circa zwei Stunden Flugzeit ging es wieder für eine Stunde zurück ins Land der Träume. Oder wieder kurz: Ich hab den Snack den es gab verschlafen.
Wieder aufgewacht meinte die Stewardess nur, ob ich auf Diät sei und mich schlafend stelle, da ich immer wach gewesen sei, außer als sie das Essen gebracht hatte. Shit happens. :D

Die letzte Stunde konnte ich mich dann noch mit meiner Sitznachbarin unterhalten. Eine Frau aus Portland (Oregon) kam aus Uganda zurück und erzählte mir ein bisschen über Seattle, wo sie früher gewohnt hat, und den Nord-Westen der USA. Es gab dann noch ein Lob für mich, da sie meinte noch niemand getroffen zu haben, der auf einem neunstündigen Flug 8 1/2-Stunden ohne Aufzustehen gesessen hätte. Das Kompliment hat den schmerzenden Poppes einigermaßen ausgeglichen.

Seattle:
Um 19:28 Uhr deutscher Zeit hieß es dann Ankunft in Seattle. In Seattle war es allerdings erst 11:28 Uhr, denn ich bin mit der Sonne und dem Tag geflogen. Also guten Morgen Seattle!
Insgesamt wurde ich viermal auf meine Patriotsmütze, die ich anhatte, angesprochen. Einmal im Flugzeug, einmal am Gate und zweimal von den Grenzbeamten!!! Meinte der eine knallhart: „As long as you are here with your ugly cap I will hate you and your cap!“. Ein Lachen gab mir dann aber zu Verstehen, dass er es wohl eher ironisch meinte. Aber in jeder Lüge steckt auch ein Körnchen Wahrheit. :D
Zugegebenermaßen war es auch etwas blöd von mir mit einer NewEnland-Cap im Heimatort der Seattle Seahawks aufzukreuzen. Aber man muss Zeichen setzten! In das Seahawks-Restaurant am Flughafen habe ich mich dann aber doch nicht reingetraut. :D

Seattle-Fairbanks:
Last but not least durfte ich nochmal in den Flieger hinein. Nochmal knapp 4 Stunden Flug von Seattle nach Fairbanks mit Alaska Airlines. Das war der mit Abstand unspektakulärste Flug. Wolken versperrten die Sicht auf die Landschaft und sonst gab es auch nichts interessantes. Also habe ich nochmal ne Stunde geschlafen. Kurze Frage an den Aufmerksamen Leser: Was gab es in dieser Stunde?!? Richtig! Einen Snack! Den ich wieder verschlafen habe.
Schlussendlich war dann um 16:40 Uhr Ankunft in Fairbanks. Dazu trällerte mir Nena ihren Hit „Leuchtturm“ über die mittlerweile angewachsenen Kopfhörer in die Ohren und sang „Ich geh mit dir wohin du willst, auch bis ans Ende dieser Welt!“ Letzteres war doch sehr passend. ;)

Fairbanks:
Mein Betreuer Franz Meyer wartete bereits am Flughafen auf mich. Von dort aus ging es dann in die Uni ein paar Leute kennen lernen und danach in mein Zimmer im Studentenwohnheim. Danach gab es die Option zu Schlafen oder etwas zu Essen und hier nahm ich mir dann das Essen nicht.
Um 21 Uhr alaskanischer Zeit gings in die Heia. Mit einer Zeit Zeitverschiebung von zehn Stunden war es in Deutschland dann 7 Uhr morgens. Man kann sich vorstellen, wie extrem müde ich war!
Mehr zu meiner Ankunft, Bilder und erste Impressionen gibt es dann morgen oder übermorgen!

PS: Momentan habe ich noch kein Stundenten-Internet. Ich hab mich in ein Netzwerk reingemogelt, dass sogar für den Speed-Test den ich gerade machen wollte zu langsam ist und einfach nicht lädt. Mails und Facebook geht mit Ach und Krach.
Nachher geht’s aber in die Stadt einkaufen und dann gibt es wohl auch ne Handykarte. Dann geht bestimmt zumindest Whatts-App!