Montag, 4. April 2016

Die ersten Tagen - Hier steppt der Bär!

Hier bin ich nun also. In Fairbanks, Alaska. Die siebtkälteste Stadt der Welt!

Die ersten Tage sind vorbei und ich kann ein erstes Resümee ziehen: Es ist geil hier! Anderst, aber geil!

Mein Zimmer:
Blick aus meinem Zimmer: Man sieht die Alaska Range
Mein Zimmer ist im 8ten Stock eines Studentenwohnheims. Alle die bisher die Bilder von meinem Zimmer gesehen haben, haben gefragt ob ich in Einzelhaft bin. Ich muss zugeben, dass es nicht das Größte ist und relativ bescheuert eingerichtet ist, aber es ist mein! Das ist das Wichtigste!
Es gibt eine Jalousie vor dem Fenster, die ist aber so dicht wie der berühmte Eimer von Karl-Otto. Garnicht. Da es erst um 12 Uhr dunkel wird und um 6 Uhr schon wieder hell beschränkt dass meinen Schlaf auf 6 Stunden. Den Sommer halte ich das wohl nicht durch... (Mimimimi).
Aber jetzt kommt das absolute Highlight meines Zimmers: Aus meinem Fenster sehe ich die circa 50km entfernte Bergkette der Alaska Range! Die stehen da wie Presswurst und begrüßen mich jeden morgen! Auf den Bildern kann man sie leider nicht so gut erkennen, da die Distanz doch ziemlich groß ist. Mit dem bloßen Augen sind sie aber gut zu erkennen!

Der Campus:
Der Campus ist ist im Vergleich zum KIT-Campus flächenmäßig äquivalent. Allerdings gibt es hier so viele Grünflächen zwischen den einzelnen Gebäuden, dass er ziemlich klein wirkt! Und sehr überschaubar ist. Ich kann mit gar nicht vorstellen, wie hier circa 7.000 Studenten studieren und wohnen sollen!
Blick auf die Freizeithallen bei frisch gefallenem Schnee
Wobei man in den Wohnheimen ja gut eingepfercht ist. In meinem Wohnheim gibt es eine Küche für über 300 Studenten! Man muss ja irgendwo Platz sparen!
Weiter haben die hier auf dem Campus, und jetzt veräppel ich euch nicht, ein eigenes Police Department, Fire Department (mit Auto!) und Kraftwerk! Die sind nur für den UAF Campus zuständig!
Die Polizei fährt hier den ganzen Tag rum und zieht Autofahrer aus dem Verkehr und kontrolliert sie, weil sie sonst nichts zu tun hat. So bescheuert. :D


Mein Arbeitsplatz:
Das GI. Man kann die drei großen Antennen erkennen.
Am westlichsten Ende des Campus ist mein Arbeitsplatz: Das Geophysical Institute, kurz GI.
Die haben drei Antennen die sie betreuen, ein großes Gebäude und ziemliche viele internationale Studenten! Ich habe bisher zwei Deutsche, einen Norweger, einen Namibier, einen Chinesen, einen Engländer, einen Russen und vier Amerikaner kennen gelernt. Sehr international! Aber es gfoit ma!
Mein Büro darf ich mit Niyi, dem Namibier, teilen. Er ist richtig cool drauf, lacht viel und laut, gesprächig und hatte heute einen Anzug zur Arbeit an. Also nen Nike-Trainingsanzug. Nen roten. So Sowjetunion-Gedächtnisstyle. Ab morgen geht’s dann in Adiletten und weißen Tennissocken zur Arbeit. :D

Essen und Trinken:
Dieses Thema ist bisher das größte Problem. Wie gesagt wird die Küche von ziemlich vielen Menschen benutzt. Daher kocht kein Schwein. Direkt im Wohnheim ist ein Subway und wenn jemand Hunger hat geht er dahin. Oder es wird Pizza oder Chicken Wings bestellt. Das Studium ist eh so teuer, da machen die Ausgaben die Sau auch nicht mehr fett (Hat mir gestern jemand erklärt!).
Ich hingegen begnüge mich am Tag mit nem Apfel, ner Banane, nem Bagel den ich in meinem Toaster im Zimmer mache und Mittags irgendwo etwas Essbares. Wobei das Essbare mittags bisher immer sehr gut geklappt hat!
Insgesamt ist hier alles ziemlich teuer! Franz (mein Betreuer) meinte, dass hier ja nichts wächst und man alles importieren muss. Das macht es teuer. Das ist aber noch keine Entschuldigung alles in Mammut-Verpackungen zu verkaufen! Eier gibt es im 20er-Pack, Margarine ab 500g. Oder zwei 250g-Päckchen. Da hatte ich die Wahl und habe mich für letztes entschieden. Das sollte dann bis zu meiner Rückkehr reichen.
So ähnlich ist es mit dem Trinken. Apfelsaft gibt es entweder in nem 2-Liter-Kanister oder auf einer ganzen Palette. Ich hab mich für den Kanister entschieden. Da alles so schön gesüßt ist habe ich dafür mal ne Hochrechnung gemacht:
Durch die Süße kann ich das Getränk maximal mit nem Mischverhältnis von 20:80 trinken ohne Gefahr von Diabetes zu laufen. Aber ich tendiere zu 10:90. Lächerlich werden die Dallauer jetzt sagen. Es ist aber echt verdammt süß!
Wenn ich die Mitte von 15:85 nehme, dann kann ich damit nach Adam Riese und Eva Zwerg circa 13,3 Liter mischen! Das reicht also auch für ein paar Tage!
Wie ihr euch vorstellen könnt bin ich nur lachend durch den Supermarkt gelaufen, habe mich gefragt, wer das alles essen soll und dabei „Supersize me“ geschrien! :D

Die Leute:
Emblem der UAF und üerflüssige Info. "sehr kalt" reicht
Während ich gestern den frisch gefallenen Schnee bei -3°C bei einem Spaziergang in Winterkleidung genossen habe, haben die Einheimischen den Sommeranfang zelebriert. Dass heißt, die sind in Sommerschlappen, in kurzer Hose und im T-Shirt über den Campus gelaufen. Ich verarsch euch wieder nicht! Es ist unglaublich! Sobald es hier knapp 0°C hat bekommen hier alle die Hitze und rennen halbnackt rum! Argument für sie, sie sind vom Winter -30°C gewohnt, also ist es wie für uns in Deutschland die ersten 20°C. Da gibt es auch die ersten "Hitze-Pioniere". Für mich war es aber trotzdem einfach nur schweinekalt....
Des weiteren muss ich mal die Verfassung des Bundesstaates Alaska lesen. Irgendwo muss da ein Paragraph sein, der Mädchen zum Tragen einer Leggins verpflichtet. 9 von 10 weiblichen Geschöpfen laufen hier in Leggings rum! Nicht dass es mich stört, um Gottes Willen, es kann ja jeder anziehen was er will, aber es fällt eben auf. Achso, und bei einigen weniger gibt es auch nen Grund warum sie Leggings tragen...(SUPERSIZE ME!!!)
Insgesamt muss man den Menschen hier aber eins zugutehalten: Sie sind richtig freundlich! Kann man mit Deutschland und unserer Beamten-Stift-Im-Po-Mentalität nicht vergleichen! Man kommt irgendwohin und fragt, ob man sich dazugesellen darf und ne Minute später stellen sie dich schon anderen Leuten als ihren neuen Freund vor.
Oder es liegt einfach an mir... Kann auch sein. ;)

Fazit:
Wie ihr gehört habt, lässt es sich hier leben. Ich bin mal gespannt wie es sich die nächsten Wochen entwickelt. In meinem Blog will ich dann mal alle hier kurz angeführten Themen ausführlich erläutern und mit Anekdoten aus meinem doch so aufregenden Leben (#Chapeau) aufwerten!
Morgen gibt es dann im GI ne Sitzung, in der über das Thema meiner Bachelorarbeit entschieden wird. Da ich mich etwas einlesen soll darf ich die Nacht mit ein paar Papern (nicht die für Zigaretten) verbringen. Juhuuuu....


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