Wie aus dem Titel schon zu erkennen ist gab es zwei kleine Annäherungsversuche zwischen mir und der Natur von Alaska. Aber Alaska ist hier ganz anderst als Deutschland:
Während man in Deutschland überall ausgeschilderte Wanderwege und nirgends wirklich unberührte Natur findet, reichen hier in Alaska 5 Minuten und man ist irgendwo im nirgendwo. Hört sich lustig an, aber man sollte sich lieber nicht verlaufen da das ganz böse enden kann!
Montag, 11.04.2016 - Mein erster Ausflug
Schon letzte Woche unternahm ich den ersten Trip der mich etwas außerhalb von Fairbanks führen sollte. Ich kam von der Arbeit heim und beschloss mich um 17:30 noch eine Runde auf den "grünen Blitz" (mein Rad) zu setzen und mal Richtung Norden zu fahren.
Die Route war runter vom Campus und dann ist man direkt im Gehölz! Durch die Schneeschmelze stand auch noch schön das Wasser auf den Waldwegen. Mir rutschte regelmäßig der Vorderreifen weg, das Wort "Bremsen" exisiterte nicht mehr und ich sah aus wie Sau. Dirtbiking wäre glaube ich der englische Ausdruck dafür. Aber es war geil! Anstrengend, aber geil!
Mit diesen Impressionen wurde ich belohnt:
Teilweise gefrorener See mit Sonne und Natur im Hintergrund. Wer genau hinschaut kann zwischen den Baumwipfeln eine der Antennen meines Arbeitsplatzes sehen! |
Dienstag, der 19.04.2016 - Ausflug in das Haus im Wald
"Jaja so blau, blau, blau blüht der Enzian! Wenn im Alpenglühen, wir vorrüber ziehen...!" |
Heute stand mein zweiter spontaner Trip an. Wieder nach der Arbeit setzte ich mich aufs Rad um eine neue Bekanntschaft hier in Alaska zu besuchen. Distanz waren 5 Kilometer, aber wieder auf matschigen, anstrengenden und durchnässten Wegen. Und Ziel war auch noch einigermaßen sauber dort anzukommen. Also eine Herausforderung!
Auf dem Weg dorthin gab es natürlich wieder Einiges zu sehen! Nach dem Verlassen des Campus stand ich nämlich wieder direkt in der Wildnis! Dann ging's aber wieder auf eine normale Strasse.
Kurzer Einschub zu der Umgebung von Fairbanks:
Ein Großteil der Bevölkerung von Fairbanks lebt nicht in der Stadt an sich, sondern außerhalb. Wie Aussiedler. Da hier eine Menge Platz ist liegen zwischen den einzelenen Hütten und Häusern schonmal gut und gerne 100 Meter oder mehr! Am Besten ihr gebt Fairbanks mal auf https://www.google.com/maps ein und schaut es euch an. Einfach unvorstellbar!
Resultate dieser Hausverteilung sind folgende:
--> Die Briefkästen werden an die Hauptstrasse gestellt um Burnout beim Postboten zu vermeiden! Da es hier Permafrost hat kann man die natürlich nicht einfach so in den Boden reinknüppeln! Also nimmt man Eimer, füllt die mit Kies und stellt seinen Briefkasten dann im Eimer an die Strasse. Das sollte man mal in Deutschland an nem Sportfest machen! 11 von 10 Briefkästen würden da fehlen. :D
--> Es sieht auf google maps immer alles viel näher aus als es ist! Erst wenn man es mal fährt sieht man, wie lang die Strecke eigentlich ist!
--> Sobald man von der Hauptstrasse in die Seitengassen zu den Cabins und Häusern einbiegt, befindet man sich im Matsch! Klar, wer soll denn auch diese vielen und langen Zubringerstrassen teeren? Und wer soll es finanzieren? Deswegen gilt hier in Alaska: Allradantrieb oder du hast ein Problem!
--> Das erste Haus an dem ich geschaut habe hatte die Nummer 144. Das nächste Haus, circa 300 Meter weiter, die Nummer 134. Man geht also davon aus, dass da eventuell nochmal jemand hinbauen will. Man müsste halt erstmal den Wald dazwischen roden...
Die bereits erwähnten Briefkästen. Die Strasse dazu ging circa 2 Meilen in den Wald! |
4x4 required. Mit meinem Fahrrad kam ich da nicht weit! |
Schmankerl:
Wie man sich denken kann ist hier ein Auto eher Nutzgegenstand als Statussymbol. So hat jedes 4 Auto ein "Alaska windshield", sprich einen Riss in der Frontschutzscheibe der einmal quer von rechts nach links geht! Da kann auch Carglas nicht mehr helfen! Das Schöne: So ein Riss ist hier erlaubt und total normal! So dürfen hier Autos rumfahren, die in Deutschland sogar zu kaputt für die Abwrackprämie gewesen wären! Alles was sich also noch irgendwie bewegt wird als Auto gewertet.
Hier mal zwei Bilder, die ich mir nicht verkneifen konnte. Dem aufmerksamen Beobachter fällt auf, dass die Motorhaube nicht mehr von alleine unten bleiben will bzw. während der Fahrt wohl aufgehen will. Also einmal nen Spanngurt ums Auto rum und fertig! Mir wurde auch schon gesagt, dass die meisten Reparaturen hier mit einem altbewährten Mittel ausgeführt werden: Panzertape!
Geht nicht? Gibts nicht! Das Auto könnte glatt aus einer Baumarktwerbung kommen! |
Genau hinschauen! Nur dann entfaltet sich die wahre Tiefe dieses mechnanischen Meisterwerkes! |
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